Danach erste Schritte

Kurz appelliert: „Bis Ostern noch durchhalten!“

Politik
04.04.2020 19:00

Nur zehn Minuten verspätet klingelt das Handy. Sebastian Kurz entschuldigt sich gleich, erzählt zuerst von seiner Mutter, einer Lehrerin, und darüber, wie schwer auch für sie der Fernunterricht so wie für alle anderen Pädagogen und Familien in der derzeitigen Virus-Krise im Land ist.

„Krone“: Herr Bundeskanzler, wie normal ist das Masketragen mittlerweile für Sie?
Sebastian Kurz:
Ich erinnere mich noch, wie ich lächeln musste, wenn ich chinesische Touristen bei uns gesehen habe. Jetzt ist es notwendig, damit wir wieder zurück zu unserem gewohnten Leben finden.

Das ganze Land trägt 20 Tage Ausnahmezustand mit enormen Entbehrungen mit. Wie lange dauert der Weg zurück in die Normalität?
Es ist ein schrittweiser Weg. Die Entwicklungen der letzten Tage und die Zahlen geben aber Hoffnung. Doch die Karwoche wird entscheidend, wie schnell wir aus der Krise kommen. Wir müssen alle bis Ostern durchhalten. Auch ich werde meine Eltern nur telefonisch hören und halte Abstand. Gerade weil ich sie liebe.

Apropos Ostern. Postkarten-Wetter mit bis zu 24 Grad lockt ins Freie. Hand aufs Herz: Werden Sie daheimbleiben oder auch einen Ausflug mit Ihrer Lebensgefährtin ins Grüne machen?
Auch für Politiker gelten die gleichen Regeln. Ich arbeite derzeit ohnehin fast rund um die Uhr. Rausgehen mit meiner Freundin oder eine Runde Laufen wird aber möglich sein.

Burgenland sperrt den Neusiedler See, der Bund seine Gärten wie Schönbrunn oder den Augarten in der Großstadt Wien. Wo soll man noch hin, wenn einem die Decke auf den Kopf fällt?
Ich wohne auch in einer Wohnung, weiß von Freunden, wie schwer das Zusammenleben auf engem Raum ist. In Rom, Paris, Madrid sind Spielplätze und Parks gesperrt. Meine Bitte: Halten wir gemeinsam durch!

Hunderttausende Familien in Österreich haben neben Jobsorgen die Doppelbelastung mit schulpflichtigen Kindern. Wann sperren die Schulen wieder auf?
Wir werden am Montag eine Perspektive geben. Ein genaues Datum zu nennen ist aber schwierig. Wir sind noch nicht über den Berg. Eine zweite Krankheitswelle wäre viel gefährlicher.

Die Wirtschaft läuft auf Notbetrieb. Wie sieht der Plan zum Hochfahren aus?
Wir wollen bald wieder das Leben zurück, das wir lieben. Wenn alles passt, werden wir nach Ostern die Wiedereröffnung der Republik feiern. In einem ersten Schritt sperren die Geschäfte auf. Wichtig: Abstand halten, besonderer Schutz gefährdeter Risikogruppen wie ältere Menschen, und schnelle Isolation Infizierter. Wenn die Zahlen weiterhin so gut aussehen wie derzeit, weiten wir das Hochfahren behutsam aus. Dann werden wir uns in einem Jahr an das Comeback für Österreich erinnern: Wir haben die Krankheit besiegt, Leben gerettet, und die Wirtschaft hat sich erholt.

Christoph Budin, Kronen Zeitung

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