Nachdem Lehrergewerkschafter in Wien wegen drohender Überlastung durch viele neue Schulkinder durch Familienzusammenführungen Alarm geschlagen haben, warnt nun auch Oberösterreichs oberster Lehrervertreter: „Wir sind an der Kapazitätsgrenze.“ Bei der Bildungsdirektion seien hingegen keine Meldungen zu Problemen deswegen eingegangen.
Zuletzt warnten Lehrergewerkschafter in Wien, wie berichtet, vor einer Überlastung des Schulsystems, weil derzeit viele Kinder durch Familiennachzug von Asylberechtigten in die Klassen aufgenommen werden. Wie sieht das in Oberösterreich aus?
„Wir sind an der Kapazitätsgrenze angelangt und in vielen Schulen auch darüber. Man kann nicht einfach in jedes Besenkammerl eine Klasse hineingeben. Man kann aber auch nicht die Klassenschülerhöchstzahl in die Höhe schrauben, wenn es um Sprachförderung geht“, sagt dazu der oberste Pflichtschullehrer-Gewerkschafter des Landes, Paul Kimberger, der aber einräumt: OÖ erreiche bei Weitem nicht jene Zahlen aus Wien. Und: Alle Zentralräume seien mit Zuzug konfrontiert. „Das ist nicht nur die Familienzusammenführung, aber vor allem.“
Viele Kinder aus Syrien sind traumatisiert. Das ist nicht nur eine Frage der Sprachförderung, sondern auch eines therapeutischen Ansatzes.
Paul Kimberger, Chef der Pflichtschullehrer- Gewerkschaft OÖ
Neues Zentrum für Integrationsfragen
Rund 9000 Anträge auf das Nachholen von Verwandten gingen bundesweit im Vorjahr ein, davon etwa 2300 für Kinder im schulpflichtigen Alter (zum Vergleich: in Österreich gibt es rund 600.000 Pflichtschüler). Viele von ihnen kommen laut Kimberger aus Syrien, seien oft traumatisiert; daher fordert der Lehrervertreter Unterstützungspersonal wie Psychologen und Sozialarbeiter.
Bei der Bildungsdirektion OÖ habe hingegen keine Schulregion Probleme aufgrund des Familiennachzugs gemeldet, heißt es auf Anfrage. Integration bleibe aber immer eine Herausforderung. Ein neues Zentrum, das Lehrkräften für Fragen dazu zur Verfügung steht, werde gut angenommen.
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