Tipps für Quarantäne

Ein Jahr in Isolation – bei minus 80 Grad!

Kärnten
25.03.2020 06:00

Abgeschnitten von der Außenwelt, mitten im Nichts - so lebte und forschte die Klagenfurter Medizinerin Carmen Possnig (30) für die Europäische Weltraumorganisation (ESA) in der Antarktis. Sie hat dabei erfahren, wie sich Isolation anfühlen kann ...

„Krone“: Frau Possnig, vor etwa einem Jahr endete Ihr Abenteuer auf der Südpol-Station Concordia – lässt sich Ihre Zeit in Isolation mit jener in der aktuellen Corona-Krise vergleichen?
Carmen Possnig:
Es ist ähnlich. Man ist ja auch eingesperrt. Unsere 13-köpfige Crew war es halt freiwillig, besser vorbereitet, mit Eignungstests – aber wir hatten im Winter meist minus 80 Grad draußen, monatelange Dunkelheit. Das hat das Ganze verschärft. Man kann halt nicht einfach so im Wald spazieren gehen.

Tipps für die Isolation?
Ich hatte einen strikten Zeitplan mit Aufgaben. Man darf nichts vor sich hinschieben, sonst wird man unzufrieden. Eine neue Fähigkeit zu erlernen, kann helfen.

Wie viele Spannungen gab es in der Gruppe?
Wir waren elf Männer und zwei Frauen – das allein birgt schon Zündstoff! Konflikte zu ignorieren, war unmöglich. Man musste alles direkt ansprechen.

Wie sehr hat Sie diese Zeit verändert?
Nur positiv! Ich bin gelassener, geduldiger, besser im Umgang mit Streitigkeiten.

Sie führten Tagebuch, das nun in Buchform erscheint.
Gut, dass ich das tat! Man vergisst durch den Sauerstoffmangel dort schnell. Der Ludwig-Verlag bringt das Buch im August raus, gut 250 Seiten. Titel: „Südlich vom Ende der Welt. Mein Jahr in der Antarktis.“

Eine Anekdote?
Wir übten in einer nahegelegenen Höhle ein Rettungsszenario, bei -55 Grad. Im Freien waren es -30. Als wir wieder rauskamen, fühlte es sich wie ein warmer Sommertag an! Erstaunlich, wie anpassungsfähig wir sind.

Ihre Expedition diente für Flüge zum Mars – wird man Sie als Astronautin sehen?
Derzeit mache ich mein Doktorstudium in Innsbruck, spezialisiere mich auf die Weltraumphysiologie, forsche in meiner Arbeit, wie sich der Mensch an die Schwerelosigkeit anpasst. Das Weltall wäre ein Traum!

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