Ungewohntes Leben

Corona: Stressbewältigungstrainerin gibt Tipps

Leben
19.03.2020 10:39

Die massiven Beschränkungen, die die Regierung berechtigterweise im Zuge der Eindämmung von Covid-19 erteilt hat, sind für viele Menschen sehr schwer zu ertragen. Man vereinsamt, kommt mit dem aggressiven oder ängstlichen Partner nicht klar, ist es nicht gewöhnt, die Kinder andauernd zu Hause zu haben. In diesen Situationen hilft die Angst- und Stressbewältigungstrainerin Sabrina Fleisch. Um ihren Beitrag für die Gemeinschaft in dieser schweren Zeit zu leisten, tut sie dies bis inklusive Sonntag, 22. März kostenlos.

„Es gibt zahlreiche Ängste. Vor Tieren, vor Höhen, vor Krankheit. Diese Angst erzeugt Stress und führt auf Dauer zu vegetativen Störungen, wie zum Beispiel Magenproblemen. In meiner Arbeit als Stress- und Bewältigungstrainerin versuche ich in Einzelstunden mit dem Klienten den Auslöser dafür herauszufinden und automatisierte Denk- und Handlungsmuster bewusst zu machen, um sie schließlich zu verändern“, erklärt Sabrina Fleisch ihre Arbeit. Auch sie leidet an den Auswirkungen der Coronakrise, da alle geplanten Seminare und Einzelstunden abgesagt werden mussten.

Sabrina Fleisch bietet ihre Dienste bis Sonntag kostenlos an. (Bild: Sabrina Fleisch)
Sabrina Fleisch bietet ihre Dienste bis Sonntag kostenlos an.

„Da ich nun mehr Zeit habe und vermehrt die Unruhe wahrnehme, habe ich angeboten kostenlos zu beraten und zu unterstützen. Denn ich möchte in dieser Situation nicht am Leid der Betroffenen verdienen. Ich beantworte viele Fragen per Mail, dafür verlange ich nichts“, betont die Linzerin.

Panik vor Partner, Kindern, Einsamkeit

Zahlreiche Menschen nehmen dieses Angebot bereits an: „Menschen, die vereinsamen und nicht mit sich allein klarkommen. Eine Frau, die von ihrem angsterfüllten Ehemann spricht, der zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Eine junge Dame, die fast einen Nervenzusammenbruch hatte, da sie kein frisches Gemüse mehr kaufen konnte und nun ungesundes Essen zu sich nehmen muss. Eine Frau, die nun bei ihrem aggressiven Mann zuhause eingesperrt ist und nicht weiß, wie sie ihm entkommen kann. Eine Mutter, die mit ihren Kindern überfordert ist, und der die Hand nun öfters ausgerutscht ist. Ein kürzlich eingestellter Security-Mann für eine Lebensmittelkette, der eingreifen musste, weil sich 2 Menschen lautstark um einen Beutel Mehl stritten. Diese Situation ist für uns alle neu“, erzählt Fleisch.

(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

Was neu ist, macht Angst

Die größte Problematik am Coronavirus ist für die meisten Menschen, dass er so neu ist. „Alles was neu ist, macht den Menschen Angst. Diese wird dann noch weiter geschürt, weil wir sehen, dass auch andere Angst haben. Außerdem verursacht die Ungewissheit der Entwicklung und die Einschränkung durch den Staat Angst. Das klassische Ablenkungsprogramm wie ein Kinoabend, ein Glas Wein in der Bar mit Freunden oder ein Theaterbesuch fällt weg. Wir sitzen nun allein zuhause und müssen uns seit langem mit uns selbst und unseren Gedanken beschäftigen. Viele kommen damit nicht klar“, beschreibt die Stressbewältigungstrainerin.

Symbolbild (Bild: © fizkes - stock.adobe.com)
Symbolbild

Kommt man in diese Situation, kann man versuchen, sich selbst zu helfen. Die Expertin rät, sich seine Gedanken  bewusst zu machen, indem man sie aufschreibt. Fünf Minuten lang ohne einmal den Stift abzulegen. Denn Angst und Stress entstehen im Kopf. Außerdem helfen Entspannungsübungen und Entschleunigen. „Nun hat man endlich wieder Zeit Dinge zu tun, für die sonst keine Minute übrig war. Man kann ein gutes Buch lesen, einen Handstand lernen oder den Kleiderschrank ausmisten. Man kann Briefe an den Liebsten schreiben, ein Fotoalbum oder Serviettenblumen basteln.“

Kindern ein Vorbild sein

Auch wenn es schwer ist, sollte man die Medien meiden. „Es reicht, wenn man ein- bis zweimal am Tag zum Thema Corona recherchiert, um auf dem Laufenden zu bleiben“, rät Fleisch. Man solle sich aber nicht verrückt machen. Wenn man Kinder hat, sollte man ihnen ein Vorbild sein und besonnen durch die Krise gehen.

Ist man jedoch generell ein Mensch, der eher ängstlich ist, sollte man sich unbedingt professionelle Hilfe suchen. Die Seelsorger-Hotlines sind nach wie vor rund um die Uhr zu erreichen. „Ich biete selbst noch bis inklusive Sonntag, 22. März kostenlose Beratungen per Mail oder Telefon an. Ich versuche für jeden, die für ihn beste Lösung zu finden.“ Wer die Hilfe von Sabrina Fleisch in Anspruch nehmen möchte, findet auf ihrer Homepage die Kontaktdaten.

Auch auf City4U gibt Sabrina Fleisch nun regelmäßig Tipps, wie man psychisch gesund durch die derzeitige Krisensituation kommt. 

März 2020

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(Bild: kmm)



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