Dutzende Tote

Attentäter mit Down-Syndrom in den Tod geschickt

Ausland
18.07.2010 14:44
Terroristen im Irak schicken jetzt auch Menschen mit Down-Syndrom als Selbstmordattentäter in den Tod. In der Ortschaft Al-Radwanija südwestlich von Bagdad starben am Sonntag nach unterschiedlichen Angaben bis zu 43 Soldaten und Bürgerwehr-Kämpfer, als während der Auszahlung ihres Solds die Sprengstoffgürtel von zwei geistig Behinderten explodierten.

Nach Angaben der Polizei hatten sich die zwei Männer mit Down-Syndrom unter die Bürgerwehr-Angehörigen gemischt. Noch ist unklar, ob sie ihre Sprengstoffgürtel selbst zur Explosion gebracht hatten oder ob die Sprengsätze mit einem Fernzünder ausgelöst wurden. 28 Menschen wurden bei dem Anschlag verletzt.

Weiteres Selbstmordattentat
Etwa zur gleichen Zeit sprengte sich auch in der Stadt Al-Kaim an der Grenze zu Syrien ein Selbstmordattentäter in die Luft. Er zündete seinen Sprengstoffgürtel vor dem Haus eines Bürgerwehr-Kommandeurs, der ebenfalls gerade dabei war, an seine Kämpfer Geld zu verteilen. Der Attentäter riss bis zu vier Angehörige der Einheit des Kommandanten mit in den Tod.

Ahmed Khallaf, ein Angehöriger der Bürgerwehr von Al-Kaim, der den Anschlag unverletzt überlebte, sagte: "Der Selbstmordattentäter hat sich vor dem Haus in die Luft gesprengt, sodass nur vier Menschen starben und sechs verletzt wurden. Wenn er bis in das Haus vorgedrungen wäre, hätten noch viel mehr Menschen ihr Leben verloren."

Zahl der Angriffe auf Miliz nimmt zu
Die Zahl der Angriffe auf Bürgerwehr-Kämpfer und Angehörige der Sicherheitskräfte hat in den sunnitischen Städten und Wohnbezirken in den vergangenen Monaten zugenommen. Viele Iraker geben den Parteien die Schuld, denen es seit der Parlamentswahl vom 7. März nicht gelungen ist, eine Regierung zu bilden. Dadurch ist ihrer Ansicht nach ein Machtvakuum entstanden, das von den Al-Kaida-Terroristen ausgenutzt wird.

Die sogenannte Sahwa-Miliz kämpft seit dem Jahr 2006 gegen das Terrornetzwerk Al Kaida. Die auch als "Söhne des Irak" bekannen Kämpfer bestehen überwiegend aus ehemaligen sunnitischen Aufständischen. Auf Initiative örtlicher Stammesführer nahmen sie im Sommer 2006 ihren Kampf gegen die Al Kaida auf und spielten dabei eine wichtige Rolle in der US-Strategie. Sie trugen maßgeblich zu einer Verringerung der Angriffe von Aufständischen bei - wurden aber immer wieder auch selbst zum Ziel von Anschlägen.

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