Brasiliens Bolsonaro:

„Ureinwohner immer mehr menschliche Wesen wie wir“

Ausland
24.01.2020 13:44

Der rechte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat mit abfälligen Äußerungen über die Ureinwohner im Amazonasgebiet wieder einmal für einen Eklat gesorgt. „Mit Sicherheit haben sich die Indigenen verändert und weiterentwickelt. Sie sind immer mehr menschliche Wesen wie wir“, sagte der Ex-Militär am Freitag.

Vertreter der indigenen Gruppen in Brasilien kritisierten die Äußerungen des Staatschefs in dessen wöchentlichem Video in den sozialen Netzwerken als rassistisch. „Wir indigenen Völker, die von dieser Erde stammen, verlangen Respekt. Bolsonaro verletzt erneut die Verfassung, indem er unsere Existenz als menschliche Wesen leugnet“, sagte Sonia Guajajara vom indigenen Dachverband Abip. Die Organisation werde rechtliche Schritte gegen den Präsidenten einleiten.

Auch Frauen, Homosexuelle und Schwarze im Visier
Bolsonaro sorgt mit seinen Äußerungen häufig für Empörung. In der Vergangenheit sprach er immer wieder abfällig über Frauen, Homosexuelle und Schwarze. Zur einer linken Abgeordneten sagte er einmal: „Ich würde Sie nicht vergewaltigen, Sie verdienen es nicht. Sie sind hässlich und nicht mein Typ.“ Zum Thema Homosexualität meinte er, einen schwulen Sohn würde er „nicht lieben können“: „Mir wäre lieber, er würde bei einem Unfall sterben als mit einem Schnauzbart auftauchen.“ Und Afrobrasilianer seien mehrheitlich „fett“, weil sie nicht arbeiten würden.

Großer Bewunderer der Militärdiktatur
Auch aus seiner Sympathie für die Schergen der Militärdiktatur in Brasilien (1964-1985) macht Bolsonaro keinen Hehl. Deren einziger Fehler habe darin bestanden, „zu foltern, aber nicht zu töten“, erklärte er einmal. „Ja, ich bin für die Diktatur. Mit dieser unverantwortlichen Demokratie werden wir niemals die tief greifenden nationalen Probleme lösen.“ Brasilien sei ein dysfunktionaler Staat, in dem nur jemand mit harter Hand für Ordnung sorgen könne.

Bolsonaros Ideologie: „Kugel, Vieh und Bibel“
Bolsonaros Ideologie wird in Brasilien gerne als „Bala, Boi e Biblia“ (Kugel, Vieh und Bibel) beschrieben. Nationalistische Militärs, hemdsärmelige Agrarunternehmer, die neoliberale Wirtschaftselite und evangelikale Christen unterstützen ihn. Unter anderem will er „alle Gewaltverbrecher erschießen“ und den Regenwald weiter für die wirtschaftliche Ausbeutung öffnen. Kritische Medien produzieren laut ihm grundsätzlich nur Fake News, weshalb er von unliebsamen Zeitungen und TV-Sendern den Spitznamen „Donald Trump Brasiliens“ verpasst bekam.

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