Russland und die NATO:

„Leben in einem neuen Zeitalter der Bedrohungen“

Politik
17.01.2020 17:00

Bei „Moment mal“ greifen wir aus der Informationsflut jede Woche ein spannendes Thema heraus und diskutieren das - tiefgehend, konstruktiv und ganz ohne Streiterei. Diese Woche stellen wir uns die Frage: Wie sehr müssen wir uns vor Russland fürchten? Zu Gast bei Moderatorin Damita Pressl sind Velina Tchakarova, Institutsleiterin des Austria Instituts für Europa- und Sicherheitspolitik, sowie Brigadier Walter Feichtinger, Leiter des Instituts für Friedenssicherung und Konfliktmanagement an der Landesverteidigungsakademie. Im Video oben sehen Sie einige Highlights, die vollständige Sendung finden Sie unter krone.at/momentmal.

Wenn es um die Aufkündigung des INF-Vertrags und das derzeitige Wettrüsten geht, bringe die Schuldfrage nichts, so Feichtinger. „Es geht grundsätzlich um das Klima, das total vergiftet ist“, sagt er. Und beide Experten sind sich einig: Weder die Aufkündigung des Vertrags noch die Zuspitzung der Lage kam überraschend. Es hatte sich jahrelang abgezeichnet, dass die Beziehungen sich verschlechterten. Umso wichtiger sei es für Europa, eine starke und geeinte Position zu haben, sagt Feichtinger - denn Russland sei schließlich rein geografisch „unser“ Nachbar. Aber: „Die NATO ist nach wie vor der wichtigste Sicherheitsanker in Europa, und die NATO funktioniert nur mit den USA“, sagt er - auf absehbare Zeit sei eine militärische Sicherheit Europas ohne die USA überhaupt nicht denkbar.

Die Sicherheitsrisiken, die heute bestehen, seien viel komplexer als früher - Tchakarova spricht von hybriden Risiken und führt als Beispiel den ersten Cyberangriff auf das österreichische Außenministerium an. „Damit hat man zwar in gewissen Kreisen gerechnet, dass so etwas möglich wäre, allerdings nicht mit dem Zeitpunkt“, so die Expertin.

Auch ein Blackout, der kritische Infrastruktur treffen würde, sei in den nächsten fünf Jahren denkbar. Für diese Art hybrider Risiken sei Europa nicht gewappnet, sagt Tchakarova. Auch Feichtinger spricht von einem „neuen Zeitalter der Bedrohungen“. Man könne nun mit mehr Mitteln als je zuvor einer Gesellschaft oder einem Staat Schaden zufügen - oder diese zumindest verunsichern.

Für Angst sehen die beiden Experten trotzdem keinen Grund. Zwar sei grundsätzlich bei jeder Atommacht Wachsamkeit angebracht, so Tchakarova, doch Angst sei kein guter Ratgeber, gibt Feichtinger zu bedenken. Viel eher müsse man sich aller Sicherheitsrisiken bewusst bleiben und mit offenen Augen durch die Welt gehen.

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