Kämpfe dauern an
Erstmals echte Chance für Ende des Gaza-Krieges
Die radikalislamische Terrororganisation Hamas hat Donald Trumps Friedensplan teilweise zugestimmt. Zuvor zeigte die israelische Armee einem Reporter, der für die „Krone“ in Gaza weilte, einen tief unter einem Krankenhaus versteckten Terror-Tunnel gezeigt.
Nur Stunden bevor die islamistische Terror-Bewegung Hamas einem Teil des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump zugestimmt und erklärt hat, sämtliche Geiseln freilassen zu wollen, hatten die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) einen massiven Terror-Tunnel unter dem jordanischen Feldkrankenhaus aufgedeckt.
Trumps Ultimatum läuft bis Sonntag 24 Uhr
Trump forderte die Hamas, die auf weitere Verhandlungen pocht, auf, den Friedensplan bis Sonntag, 24 Uhr (österreichische Zeit), zu akzeptieren – andernfalls, drohte er, „wird die Hölle gegen die Hamas ausbrechen, wie es sie noch nie gegeben hat“.
Israels Premier Benjamin Netanyahu erklärte daraufhin: „Angesichts der Reaktion der Hamas bereitet Israel die sofortige Umsetzung der ersten Phase von Trumps Plan zu unverzüglichen Freilassung aller Geiseln vor.“ Israel werde weiter eng mit dem Präsidenten und dessen Team zusammenarbeiten, „um den Krieg gemäß den von Israel festgesetzten Grundsätzen zu beenden, die mit der Vision von Präsident Trump im Einklang stehen“. Die israelische Armee zog sich in der Folge in Verteidigungsstellungen zurück.
Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid sicherte Netanyahu seine politische Unterstützung zu. Es gebe nun eine echte Chance für die Freilassung der Geiseln und ein Ende des Krieges, so Lapid.
Armee: Spitalspersonal kooperiert mit Terroristen
Zuvor war noch ein Reporter für die „Krone“ gemeinsam mit der IDF in Gaza-Stadt unterwegs. In einem von der Hamas kontrollierten Wohnhaus gegenüber dem jordanischen Krankenhaus, das von der israelischen Armee erobert worden war, sprach ein ranghoher Militärsprecher über eine brisante Enthüllung: Er erklärte, dass aus Jordanien stammende medizinische Mitarbeiter mit den Hamas-Terroristen kooperiert haben sollen.
„Kommandeure der Hamas und Kämpfer waren mit den Jordaniern im Krankenhaus“, sagte der Militärvertreter. Die Hamas sei bis letzte Woche mit Jordaniern im Spital geblieben. Nach der Genfer Konvention dürfen Krankenhäuser nicht Ziel militärischer Angriffe sein. Wird ein Spital jedoch als Terrorzelle oder für militärische Operationen genutzt, verliert die Einrichtung ihren zivilen Schutz.
Auf dem Dach des Spitals weht stets die jordanische Fahne. Laut der IDF wurde das Krankenhaus nicht beschädigt. Tief im Untergeschoss des Spitals befand sich jedoch die Terrormiliz Hamas. Ein kurzer Film, den die israelische Armee gedreht hat, zeigt Werkstätten zur Herstellung von Raketen innerhalb des Terror-Tunnels.
Eine Live-Drohnen-Präsentation der IDF zeigte den Eingang zum Hamas-Tunnel, der 1,5 Kilometer lang und sorgfältig mit Schlafquartieren und Badezimmern ausgestattet ist. Der Tunnel liegt 18 bis 25 Meter unter der Erde.
20 Geiseln sollen noch am Leben sein
„Wir werden dieses Tunnelnetzwerk zerstören“, sagte ein israelischer Offizier. Er betonte, „der Hauptgrund, warum wir hier sind, ist, Tunnel zu finden“ und die israelischen Geiseln zu retten. Die Hamas hält bis heute 48 israelische Geiseln gefangen, von denen nur 20 noch am Leben sein sollen.
Aus dem Inneren eines israelischen Panzerfahrzeugs fiel der Blick auf ein von Sand bedecktes, urbanes Trümmerfeld. Auf den Monitoren war das Ausmaß der Zerstörung sichtbar: Viele Wohn- und Geschäftsgebäude waren nur noch ausgebrannte Skelette.
„Die Hamas operiert mitten in der Zivilbevölkerung“, sagte der Armeesprecher. Besonders im Stadtteil Tel al‑Hawa – dort, wo sich auch das jordanische Feldlazarett befindet – sei die Taktik der Hamas gezielt auf den Kampf in kleinen Gruppen ausgelegt. „Sie setzen Scharfschützen, improvisierte Sprengsätze (IEDs) und Panzerabwehrraketen ein“, erklärte der Militärsprecher. „In vielen Gebäuden wurden solche IEDs deponiert. Dabei ist die Hamas durchaus noch zu systematischem Vorgehen imstande, sie sucht gezielt unsere Schwachstelle“, fügte er hinzu. So sei vor zwei Wochen in derselben Gegend ein israelischer Panzerkommandant durch eine Panzerabwehrrakete getötet worden. Die Hamas hätte ihre toten Kommandeure ersetzt. Sie seien weniger professionell, aber ziemlich mutig, so der Militärvertreter. Die aktuelle Schlacht um Gaza-Stadt erinnert an die historische Schlacht von Stalingrad – ein zermürbender Häuserkampf in dicht besiedeltem Wohngebiet.
Mehr als 22.000 Terroristen getötet
Begonnen hatte der Krieg am 7. Oktober 2023 – vor fast zwei Jahren -, als Kommandos der Hamas den Süden Israels überfielen und das schlimmste Massaker an Juden seit dem Holocaust verübten. Dabei wurden etwa 1200 Menschen getötet, hauptsächlich Zivilisten, und 251 Geiseln genommen.
Das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium im Gazastreifen behauptet, dass bei den Kämpfen bislang mehr als 66.000 Menschen im Gazastreifen ums Leben gekommen seien. Die genaue Zahl lässt sich jedoch nicht überprüfen. Die Hamas unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Terroristen. Israel zufolge hat das Militär bislang mehr als 22.000 Hamas-Kämpfer getötet. „Wir glauben, dass es für die Hamas schwieriger ist als für uns“, sagte der Armeesprecher. „Wir wollen sicherstellen, dass sich so etwas wie der 7. Oktober nicht wiederholt.“
Lokalaugenschein von Benjamin Weinthal aus dem Gazastreifen
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