Als Mitarbeiter einer Umzugsfirma lernte der türkischstämmige Oberländer die betuchte Pensionistin kennen. „Ich habe dann Ihre Einkäufe erledigt, eine Waschmaschine und immer wieder Telefone gekauft, weil sie die alten wegwarf, wenn der Akku leer war“, schilderte der 27-Jährige. 15 bis 20 mal habe sie ihn täglich angerufen und um Gefallen gebeten. „Haben Sie sich nicht ausgenutzt gefühlt, Sie haben ja einen Job und zwei kleine Kinder?“, fragte die Richterin. „Sie sagte, wenn ich auf sie aufpasse, kriege ich ihr Vermögen“, gab der Angeklagte an.
Abhebungen und Überweisungen
Bis zum Erbe wollte der 27-Jährige aber offenbar nicht warten: Rund 17 mal hob er je 400 Euro ab, auch als Chauffeur ins bayerische Tierheim, wo sich die geliebte Katze der Frau befindet, war er zur Stelle. Wegen Schulden bat er um eine Überweisung von 7000 Euro (mit dem Betreff „Erbe“), nur vier Tage später folgten 10.000 Euro. Sogar am Heiligen Abend putzte er bei ihr, aß dort samt Frau und Kind.
Bankmitarbeiterin schlug Alarm
Höhepunkt: Er wollte 170.000 Euro für eine Wohnung in die Türkei überweisen. Das kam der erfahrenen Bankmitarbeiterin dann doch „spanisch“ vor. Sie holte sich die betagte Dame ins Büro, diese kam als Beifahrerin des Angeklagten und bestritt, die 170.000 Euro freigegeben zu haben. Da rief die Bankangestellte vorsichtshalber die Polizei.
Rentnerin bestritt Verberungsabsichten
Beim Prozess bekräftige die Pensionisten energisch: „Nein, das ganze Geld vererben wollte ich ihm nicht!“ Auch die Erlaubnis für die Überweisung von 7000 und 10.000 Euro habe es nie gegeben. Nun müssen weitere sechs Zeugen gehört werden. Der Prozess wurde vertagt, für den 27-Jährigen gilt die Unschuldsvermutung.
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