Imitator „Rusty“

Es ist fix: Elvis lebt! Und zwar im Lungau

Salzburg
07.10.2019 15:35
Rudi Stumbecker aus St. Michael im Lungau ist „Rusty“. 1200 Auftritte hatte er in Vegas, er ist unter seinem Künstlernamen einer der gefeiertsten Elvis-Interpreten. Weltweit! Zu seinem 50er war die „Krone“ bei ihm zuhause.

Etwa 85.000 registrierte Elvis-Imitatoren gibt es weltweit, nur drei von ihnen können davon als Brotberuf leben: Zwei Amerikaner und Rudi Stumbecker alias „Rusty“ aus St. Michael im Lungau.

Begonnen hat alles am Todestag von Elvis, im August 1977. Rudis Mama weinte, als sie in der Zeitung die Nachricht vom King des Rock’n Roll las. „Warum weinst du und wer ist das?“, fragte der Siebenjährige damals. Und Elvis, der Mann mit den dichten Koteletten, dem Glitteranzug und den dicken Ringen, ließ ihn nie mehr los.

Ein Jahr später, 1978, zupft er an seiner ersten Gitarre. Heute besitzt er zwei Original-Gitarren des „King“, hat 1972 seiner Konzertmitschnitte, alle Original-LPs, alle Bootlegs und alle niemals in der Verkauf gekommenen DJ-Singles. Und zwei Original-Mikrofone, mit denen Elvis im Jahr 1970 auf der Bühne stand. Legendär das Glitter-Outfit von Elvis: „Ich besitze einen Original-Anzug, den Elvis selbst getragen hat“, so Rusty: „Ich bekam ihn von Priscilla Presley, von Elvis‘ Schneider habe ich mir weitere 37 Bühnen-Outfits anfertigen lassen.“

Gesang und Memphis Slang lernt er in den USA
1990 geht er in die USA, macht dort eine Gesangsausbildung und studiert den Memphis Slang. Er findet in Talkmaster Kim Simpson einen Mentor, der ihn fördert. 1991 tritt er in Palm Springs bei einem Wettbewerb von 400 Elvis-Interpreten an – und der junge Rudi aus St. Michael im Lungau wird tatsächlich Sieger!

Singst du für mich wenn ich sterbe, fragt Vanessa
Doch er bleibt am Boden, singt im gleichen Jahr ein Benefiz-Konzert zugunsten der Kinderkrebshilfe in der Wiener Stadthalle. Im St. Anna Spital trifft er die kleine Vanessa: Bei ihr an der Wand: Drei Elvis Poster und eines von Rusty: „Singst du mir ’Teddy bear’ wenn ich sterbe?“, bittet sie ihn. Rusty ist fertig: Als sie fünf Wochen später begraben wird, sagt Rusty sein Konzert an diesem Tag ab und legt Vanessa einen Teddy ins Grab.

Dabei war sein allererster Auftritt im Gasthof von Alois Lankmayr in Mariapfarr ein Jahr vorher noch ein Reinfall: „Es gab 500 Schilling Gage, aber ich habe den Mädls weit mehr Schlumberger ausgegeben, der Alois hat am Schluss augenzwinkernd gesagt: „Passt schon, wir sind quitt.“

Mit 400.000 Schilling Schulden kehrt er aus den USA heim, der Beginn seiner Karriere war hart. Erst 1994 schafft er es, was seitdem keinem Europäer mehr gelungen ist: Er bekommt ein Engagement, bis 2008 gibt er 1200 Konzerte am Las Vegas Strip. Am Turm des berühmten Mandalay Hotels prangt ein großes Neon-Bild von ihm, darunter steht „Rusty“

Der unvergessene Georg Danzer lobt ihn bei einem gemeinsamen Aufritt für seine Stimme: „Aber du brauchst eine Original Gibson-Gitarre von Elvis.“ Erst nach langem Feilschen kauft er Danzers Elvis-Gitarre.

2002 nimmt er auch das Management in die eigene Hand: „Mein Freund Alfons Schuhbeck hat mir die Management-Schule in München bezahlt, er wurde später auch mein Trauzeuge.“

Wie das FBI Rusty zum Ehrenmitglied macht
Das FBI bedankt sich bei ihm 2015 mit einer tollen Geste für seine Gratis-Konzerte: „Präsident Nixon machte Elvis 1970 zum FBI-Ehrenmitglied, darauf habe ich spekuliert.“ Tatsächlich, FBI-Direktor James Comey überreicht Rusty, „the Austrian Elvis“ diese Auszeichnung: Salzburgs Top-Kriminalist Karl Wochermayr ist als Zeuge dabei. Rusty schmunzelt: „Diese Ehrenmitgliedschaft wird im Reisepass eingetragen.“

Jetzt feiert Rusty 50. Geburtstag: „Ich bin ein gläubiger Mensch und dankbar, dass mir der Herrgott diese Stimme gegeben hat. Mein bester Freund, der Pfarrer von Mariapfarr, Bernhard Rohrmoser wird am 12. Oktober eine Messe lesen.“

Auf der Bühne wird Rusty bei uns erst am 30. November in der Walser Bachschmiede stehen (ausverkauft) und am 29. Februar 2020 dort unplugged ein Konzert geben. Und am 3. Dezember wird ihm Landeshauptmann Wilfried Haslauer in Anwesenheit von Sebastian Kurz das Große Goldene Verdienstkreuz des Landes Salzburg umhängen. Weil: Elvis lebt! Im Lungau.

Wolfgang Weber
Wolfgang Weber
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