Abschied von Mamarazza

Promi-Schnappschüsse von Warhol bis Karajan

Salzburg
06.05.2025 07:00

Ihr Lebenswerk ist eine Zeitreise mit zahlreichen Schnappschüssen aus der Welt der Promis: Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn starb nun im 106. Lebensjahr. Sie war über Jahrzehnte vom gesellschaftlichen Parkett in Salzburg nicht wegzudenken. In ihrem Jagdhaus in Fuschl gab sie zur Festspielzeit legendäre Feste. 

Sie legte ihre Kamera nur selten weg: Marianne Fürstin Sayn-Wittgenstein-Sayn war über Jahrzehnte von der Promi-Bühne in Salzburg nicht wegzudenken. Sie holte internationale Größen aus Adel und Society vor die Linse, kam als eine von ihnen näher ran als andere. Caroline von Hannover war es, die sie deshalb „Mamarazza“ (Anlehnung an Paparazzi) nannte. Der Name wurde zum Markenzeichen.

Die Fürstin mit Ben Becker, Tod im Jedermann, 2010
Die Fürstin mit Ben Becker, Tod im Jedermann, 2010(Bild: Neumayr Franz)

Ihre Feste waren rauschende Events, ihre Fotografien laden auf Zeitreise ein: Sei es Salvador Dalí vor seinem Haus in Spanien, Andy Warhol in New York oder die vielen Festspiel-Momente. Unzählige Namen kommen hinzu: Sei es James Bond-Darsteller Sean Connery, Sängerin Maria Callas, der Industrielle Gianni Agnelli oder Festspielgründer Herbert von Karajan. Einmal im Visier entkam niemand ihrem Objektiv. In der kleinen Salzburger Galerie Budja ist ihr eine Dauerausstellung gewidmet.

Eng verbunden: „Mamarazza“ mit der früheren Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler
Eng verbunden: „Mamarazza“ mit der früheren Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler(Bild: Neumayr Franz)

Sie gab in der Festspielzeit legendäre Sommer-Feste
In ihrem Jagdhaus im Fuschler Ellmautal hinterlässt sie nicht nur künstlerisch ein großes Erbe. Ihre Gästelisten waren immer lang: Sie tischte während der Festspiel-Sommer groß auf. Wildgulasch und Zwetschkenfleck von der „Mamarazza“ hatten Kultstatus.

Am Festspielball: Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn mit Entertainer Thomas Gottschalk
Am Festspielball: Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn mit Entertainer Thomas Gottschalk(Bild: Neumayr Franz)

Ihre Liebe zur Fotografie war eine frühe: Die Ururururenkelin von Kaiserin Maria Theresia ist eine geborene Mayr Melnhof, wuchs als älteste von neun Geschwistern auf Schloss Glanegg in Fürstenbrunn auf und bekam im Alter von neun Jahren schon eine Kamera geschenkt. Ihr Lebenswerk umfasst rund 300.000 Bilder (immer analog, nie digital fotografiert), die sie penibel katalogisierte und in Alben aufbewahrte. An jede einzelne Begebenheit soll sie sich genau erinnert haben.

Stets charmant und geistig hellwach
Nach dem frühen Unfalltod ihres Mannes Ludwig heiratete sie nicht mehr. Sie blieb im Auftreten bis ins hohe Alter charmant, elegant und geistig hellwach. Die Feste wurden aber leiser: Den 100. Geburtstag feierte die Fürstin im Kreise ihrer Familie.

Zuletzt lebte sie zurückgezogen in ihrer Wohnung in München. Am Sonntag schloss die „Mamarazza“ für immer die Augen.

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