„War nicht notwendig“

Zebra „Pumba“ riss aus Zirkus aus – erschossen!

Ausland
02.10.2019 17:21

„Pumba“ liegt erschossen im Straßengraben in der kleinen Ortschaft Liepen, rund 40 Kilometer östlich von Rostock. Daneben stehen fünf Mitarbeiter des Zirkus Barlay. Die Tränen fließen, sie können es nicht fassen, dass ihr fünfjähriges Zebra tot ist. Neben der Trauer kommt auch Wut auf. Denn nach Darstellung von Augenzeugen sei die Tötung des Tieres, das sich zuvor auf die Autobahn verirrt hatte, nicht notwendig gewesen.

Das Drama hatte in der Nacht auf Mittwoch begonnen, als der Zirkus in Tessin im Landkreis Rostock angekommen war. Das Problem sei gewesen, dass die Schwertransporter mit den Tieren nicht aufs Gelände fahren konnten, wie Zirkuschef Jonny Ortmann betonte. Sonst wären die Tiere einfach ins Gehege gelaufen. Beim Ausladen seien zwei Zebras abgehauen.

„Pumba“ verursachte Unfall auf Autobahn
Laut Polizei ließ sich ein Tier eingefangen und wurde zurückgebracht. „Pumba“ war aber weder mit Futter noch mit anderen Methoden zur Rückkehr zu bewegen. Er lief am Mittwochmorgen auf die Autobahn 20 und verursachte dort einen Unfall. Beim Versuch, einen Zusammenstoß mit dem Zebra zu vermeiden, touchierten zwei Autos. Verletzt wurde niemand. Die Autobahn wurde gesperrt.

Auf der weiteren Flucht übersprang „Pumba“ die Motorhaube eines Wagens und beschädigte einen Streifenwagen. Neben der Polizei wurde noch die Tierrettung der Rostocker Feuerwehr verständigt. Die Flucht des Zirkus-Zebras wurde schließlich in Liepen von einem Mitarbeiter der Tierrettung mit zwei Schüssen beendet.

„Tier war nicht zu bändigen“
Über den Ablauf in dem rund 60-Einwohner-Ort Liepen gibt es zwei Versionen. Wie der Rostocker Stadtsprecher Ulrich Kunze berichtete, war der Einsatz eines Betäubungsgewehrs nicht möglich, da eine Gefährdung anderer nicht ausgeschlossen werden konnte: „Das Tier war nach Einschätzung der Mitarbeiter nicht zu bändigen.“ Aus einer Distanz von rund 60 Metern sei nur der Schuss mit der scharfen Munition möglich gewesen.

Anrainer: „Tier aus naher Entfernung erschossen“
„Es ging doch gar keine Gefahr aus“, sagt dagegen eine Anrainerin. „Der (Pumba, Anm.) war kaputt, der Kopf war unten.“ Ihrer Meinung nach hätte direkt neben dem Tier nur ein fünf Meter entferntes Tor zu einem umzäunten Feld geöffnet werden müssen: „Er wäre reingelaufen und gut wäre es gewesen.“ Es habe keinen Grund gegeben, das Tier zu töten: „Definitiv nicht.“ Und dann habe der Schütze seine Schüsse aus naher Entfernung abgegeben: „Das waren keine zehn Meter.“ Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Zirkus will Anzeige erstatten: „Er hat ganz brav hier gestanden“
Auch Zirkuschefin Adriane Ortmann zeigte sich entsetzt. Die Polizei habe zugesichert, dass „Pumba“ nur betäubt werde. „Er hat ganz brav hier gestanden“, sagte Ortmann. Zirkus-Mitarbeiter kündigten an, Anzeige gegen den Schützen zu erstatten.

Die Tierschutzorganisation PeTA forderte unterdessen ein bundesweites Wildtierverbot in Zirkussen. Der Ausbruch der beiden Zebras sei ein weiterer Beleg dafür, dass Zirkusbetriebe solche Tiere weder sicher noch artgerecht unterbringen können, hieß es in einer Pressemitteilung.

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