Sieben europäische Anbieter von mobilen Zahlungsdiensten - darunter die österreichisch-schweizerische Bluecode - haben die European Mobile Payment Systems Association (EMPSA) mit Sitz in Zürich gegründet. Ziel ist es, gemeinsame Standards festzulegen und ein Gegengewicht zu den US-amerikanischen Bezahldiensten wie Apple Pay, Google Pay, Mastercard und Visa zu schaffen.
Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben Bluecode, Twint (Schweiz), Swish (Schweden), Vipps (Norwegen), MobilePay (Finnland, Dänemark), Bancontact Payconiq (Belgien) und Sibs/MB Way (Portugal).
„EMPSA ist die Schlüsselinitiative, um eigene Standards und einen wettbewerbsfähigen, interoperablen Rahmen für Europa zu schaffen und verlorengegangenes Terrain im europäischen Zahlungsraum zurückzugewinnen“, so Bluecode-Chef Christian Pirkner am Dienstag in einer Aussendung.
Die sieben europäischen Zahlungsanbieter haben aktuell gemeinsam rund 25 Millionen registrierte Nutzer und verfügen über eine Millionen Akzeptanzstellen in Handel, Gastronomie und Hotellerie. Die Allianz muss in Europa aber noch mehr Banken, Händler und Kunden überzeugen, um gegen die US-Riesen bestehen zu können.
Optisches Bezahlverfahren
Die sieben EMPSA-Mitglieder verwenden ein optisches Bezahlverfahren, das mittels Scan eines Barcodes oder QR-Codes am Smartphone funktioniert. Die gemeinsame Systeminteroperabilität soll rasch hergestellt werden, dafür wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Wenn gemeinsame Standards festgelegt wurden, können Nutzer ihren lokalen mobilen Bezahldienst auch im Ausland an den Akzeptanzstellen der anderen EMPSA-Teilnehmer verwenden. Ein genauer Zeitpunkt, wann dies möglich sein soll, wurde vorerst nicht bekanntgegeben.
Mehr Datenschutz
Den Vorteil gegenüber Kreditkartenzahlungen und Apple Pay sowie Google Pay sieht Bluecode-Chef Pirkner im Datenschutz. Bluecode sammelt nach eigenen Angaben keine Kundendaten und bietet Anonymität im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung. Für eine Zahlung mit Bluecode wird an der Kassa ein einmal gültiger QR-Code in einer App am Handydisplay gescannt. Der bezahlte Betrag wird dann vom verknüpften Girokonto abgebucht. Für den Benutzer ist die App gratis, das Unternehmen finanziert sich über Transaktionsgebühren. Die Bluecode-Gebühren sind laut Firmenangaben derzeit mit Bankomatgebühren vergleichbar, sollen später aber noch sinken.
Konkurrenz durch Apple Pay
Im April hat der amerikanische Elektronikriese Apple auch in Österreich seine Bezahlfunktion Apple Pay freigeschaltet. Kunden können damit in Geschäften mit dem iPhone oder der Apple Watch bezahlen. Dafür muss eine Kredit- oder Bankomatkarte einer Bank auf dem Smartphone „hinterlegt“ werden. Vom Start weg Kooperationspartner in Österreich sind die Erste Bank/Sparkassen und N26. Die Bank Austria will Apple Pay auch bald anbieten.
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