Diplomatische Krise

„Schwarze Liste“ aus Moskau sorgt in Rom für Ärger

Außenpolitik
30.07.2025 14:13

Zwischen Rom und Moskau kommt es aktuell zu diplomatischen Verwerfungen. Der Grund: Der Kreml brandmarkte mehrere italienische Spitzenpolitiker als „russophob“. Eine „Schwarze Liste“ aus Russland wird in Rom als Einschüchterungsversuch kritisiert.

Italiens Vizepremier und Außenminister Antonio Tajani hat am Mittwoch den russischen Botschafter in Rom zu einem Gespräch einberufen, nachdem der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella sowie weitere hochrangige italienische Amtsträger auf einer von Moskau zusammengestellten Liste mutmaßlicher „russophober Persönlichkeiten“ aufgeführt wurden. Dies geht aus einer offiziellen Mitteilung des italienischen Außenministeriums hervor.

„Minister Tajani betrachtet die Aufnahme des Staatsoberhaupts in diese Liste als Provokation gegenüber der Republik und dem italienischen Volk und spricht Präsident Mattarella seine institutionelle und persönliche Solidarität aus“, so in der Presseaussendung. Auf die Schwarze Liste Moskaus wurden laut Medienangaben auch Tajani selbst und Verteidigungsminister Guido Crosetto aufgenommen.

Beziehung deutlich verschlechtert
Aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und Roms Unterstützung der EU-Sanktionen gegen Moskau gilt die Beziehung zwischen Italien und Russland als angespannt. Die Aufnahme Mattarellas in die Liste mutmaßlicher „russophober Persönlichkeiten“ löste in Italien heftige politische Reaktionen aus.

Italien steht fest an der Seite der Ukraine: 

Ministerpräsidentin Giorgia Meloni reagierte scharf auf Moskaus Schritt. „Die Veröffentlichung einer Liste mutmaßlicher ,russophober Persönlichkeiten‘ durch das russische Außenministerium, denen vorgeworfen wird, ,Hass gegen Russland geschürt‘ zu haben, ist nichts anderes als ein weiterer Propagandaakt – mit dem offensichtlichen Ziel, von den schwerwiegenden Verantwortlichkeiten Moskaus abzulenken.“

Diese Verantwortlichkeiten sind der internationalen Gemeinschaft bekannt und wurden von ihr seit Beginn des Krieges klar verurteilt. „Ich möchte daher meine Solidarität mit dem Präsidenten der Republik, Sergio Mattarella, den Ministern Antonio Tajani und Guido Crosetto sowie mit allen ausdrücken, die Ziel dieser inakzeptablen Provokation geworden sind“, kommentierte Meloni.

Italien lässt sich nicht „erschüttern“
Auch die italienische Opposition reagierte geschlossen in einer gemeinsamen Mitteilung auf die von russischen Behörden veröffentlichte „Schwarze Liste“. „Die von den russischen Behörden veröffentlichte Schwarze Liste, die das Staatsoberhaupt und Mitglieder der italienischen Regierung umfasst, stellt einen schweren Vorfall dar, der mit Entschlossenheit zurückgewiesen werden muss. Drohungen und Einschüchterungsversuche werden unser Engagement für Freiheit, Frieden und die Achtung des Völkerrechts nicht erschüttern“, hieß es in der Pressemitteilung.

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