Goalie ist der Held

Portugal nach Elfmeter- Krimi im Halbfinale

Sport
25.06.2004 13:09
Ist denn das zu glauben! Nach einem wahren Elfer-Krimi hat Portugal als erste Mannschaft das Halbfinale bei der Fußball-EM erreicht - und Superstar David Beckham ist mehr oder weniger schuld daran. Nachdem er bereits gegen Frankreich einen Elfmeter verschossen hat, trat er als Erster an und jagte den Ball in die Wolken. Held des Abends: Portugals Goalie Pereira Ricardo, der Vassells Elfer hielt (ohne Handschuhe!) und gleich anschließend den entscheidenden selbst verwandelte.
Zuvor hatte auch Portugals Superstar Rui Costadas Tor verfehlt, aber wenigstens hat er den Rasen in Ruhe gelassen,anders als Beckham, der ziemlich in die Grasnarbe gestiefelt hat.
 
Ricardo, Ricardo, Ricardo!
Torhüter Ricardo hat England aus allen Titelträumengerissen und Gastgeber Portugal mit einer Heldentat im Elfmeter-Krimizum dritten Mal nach 1984 und 2000 ins Halbfinale einer Fußball-EMgebracht. Nach einer begeisternden Viertelfinal-Partie am Donnerstagabendin Lissabon hielt der Keeper von Sporting Lissabon den Elfmetervon Darius Vassell und vollstreckte dann selbst zum 6:5.
 
England hatte nach der 1:0-Führung durch MichaelOwen (3.) 80 Minuten in Führung gelegen, ehe ausgerechnetEngland-"Legionär" Hélder Postiga von Tottenham Hotspurder Ausgleich gelang (83.). In der Verlängerung hatte zunächstRui Costa vom AC Mailand die Portugiesen jubeln lassen (110.),ehe Frank Lampard die Engländer mit dem 2:2 ins Elfmeterschießenbrachte (115.).
 
"Wunderknabe" Rooney musste raus
Während Portugal mit seinem brasilianischenWeltmeister-Trainer Luiz Felipe Scolari am kommenden Mittwochin Lissabon gegen Schweden oder die Niederlande um den Einzugins Endspiel kämpft, konnten die Engländer die hochgesteckten Erwartungen wie schon vor vier Jahren nicht erfüllen.Die Briten mussten ab der 27. Minute ohne den am rechten Knöchelverletzten "Wunderknaben" Wayne Rooney auskommen.
 
Die 62.275 Zuschauer im ausverkauften "Estádioda Luz" sahen ein Klassespiel ohne taktische Zwänge. Wennes nach Eusébio geht, spielt die Heimmannschaft nun sogarum seinen ersten EM-Titel. "Der Sieger dieser Partie kommt insFinale", prophezeite Portugals Fußball- Legende.
 
Seit 17 Jahren kein Länderspiel inLissabon verloren
Für die Engländer, die im Gedenken an einenAnfang der Woche erstochenen Fan mit Trauerflor spielten, wardas Spiel der offenen Rechnungen eines mit schlechten Vorzeichen.Portugal hat seit 17 Jahren in Lissabon kein Länderspielmehr verloren. Zudem bot Scolari für den gelbgesperrten PedroPauleta als einzige Spitze Nuno Gomes auf, jenen Mann, der seitder EM 2000 ein rotes Tuch für die englischen "Löwen"ist, weil er im nicht minder begeisternden Gruppenspiel vor vierJahren in Eindhoven die Aufholjagd der Portugiesen nach 0:2 mitdem Siegtor gekrönt hatte. Die Engländer mussten damalsnach der Vorrunde nach Hause fahren.
 
Bei der WM 2002 reichte es immerhin für dasViertelfinale, in dem der spätere Weltmeister Brasilien dieEngländer stoppte. Scolari war damals noch Trainer der "Seleçao",und Sven-Göran Eriksson erneut der Geschlagene. Die Revanchefür den schwedischen Coach fiel aus.
 
England-Führung nach Fehler
Zum ersten Mal seit der 1:2-Niederlage zum EM-Auftaktgegen Griechenland mussten die Portugiesen einem Rückstandhinterher laufen, an dessen Entstehung sie selbst mitgewirkt hatten.Francisco Costinha ließ einen weiten Abschlag des englischenTorhüters David James über den Hinterkopf rutschen,Owen vollendete gekonnt aus der Drehung (3.). Es war das 26. Länderspieltorfür Englands Rekordschützen.
 
Der in der Vorrunde schwache Owen hatte nach demfrühen 1:0 Chancen auf ein zweites Tor (19., 30.) und entpupptesich als wertvollster Mann der Engländer. Erst recht, alsRooney mit verstauchtem Knöchel vom Feld humpelte. Der 18-Jährige,der bei der EM schon vier Tore erzielt hatte, verletzte sich ineinem Zweikampf mit Jorge Andrade, der ihm im Strafraum auf denHacken getreten war.
 
Die Portugiesen blieben den hart in die Zweikämpfegehenden Engländern nichts schuldig und hatten mehr vom Spiel.Nuno Maniche (8.), Nuno Gomes (10.) und Monteiro Miguel (25.)hätten schon in der ersten Halbzeit zurückschlagen können.Nach Wiederanpfiff setzten die Portugiesen ihren Sturmlauf fort.Teilweise hielten sich bis auf Torhüter Ricardo alle Spielerin der englischen Hälfte auf. Und sie wurden belohnt, alsder für den glücklosen Luís Figo eingewechseltePostiga per Kopf nach Flanke von Simão den hoch verdientenAusgleich erzielte (83.) und gegen seine Kollegen aus der PremierLeague die Verlängerung erzwang. Ein Tor von Sol Campbellnach Lattenkopfball von Owen (90.) wurde nicht anerkannt, weilJohn Terry den portugiesischen Torwart attackiert hatte.
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(Bild: KMM)



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