Druck der USA wächst

Mexiko sperrt Bankkonten mutmaßlicher Schlepper

Ausland
07.06.2019 06:47

Die mexikanische Regierung dreht nun mutmaßlichen Schlepperbanden den Geldhahn zu: Die USA hatten ihrem südlichen Nachbarn vorgeworfen, zu wenig gegen illegale Migration zu unternehmen und Strafzölle angedroht. Vier Tage vor dem möglichen Inkrafttreten dieser Maßnahme sperrte Mexiko nun Bankkonten von 26 Personen, die unter Schlepperverdacht stehen. 6000 Nationalgardisten wurden außerdem an die Südgrenze zu Guatemala geschickt.

Die mexikanischen Behörden hatten am Mittwoch zudem einen neuen Treck von Hunderten zentralamerikanischen Migranten zumindest teilweise gestoppt. Die Karawane hatte illegal die Grenze zwischen Guatemala und Mexiko überquert. Zwölf Kilometer hinter der Grenze wurden nach Behördenangaben rund 420 Migranten aufgehalten und in eine Hafteinrichtung gebracht. Viele der Teilnehmer der Karawane konnten jedoch offensichtlich entkommen. Der Treck soll nach Polizeiangaben ursprünglich aus 1200 Menschen bestanden haben.

Tausende Soldaten der mexikanischen Nationalgarde werden außerdem an die Südgrenze beordert. Das kündigte Außenminister Marcelo Ebrard am Donnerstag nach einem Treffen mit US-Vertretern in Washington an. Die Soldaten sollen verhindern helfen, dass Migranten von Süden ins Land gelangen, um dann über die Nordgrenze in die USA einzusickern.

Strafzölle beginnen bei fünf Prozent und sollen dann steigen
US-Präsident Donald Trump wirft der mexikanischen Regierung vor, nicht energisch genug gegen die illegale Migration aus Zentralamerika in Richtung Vereinigte Staaten vorzugehen. Er drohte deshalb, ab Montag Strafzölle auf mexikanische Importe zu verhängen. Diese sollen zunächst bei fünf Prozent liegen und bis Oktober auf 25 Prozent steigen - wenn die mexikanischen Behörden nicht doch noch Maßnahmen ergreifen, die aus Sicht der US-Regierung ausreichend sind.

Die Zahl der illegal über die US-Südgrenze gelangenden Menschen hat in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Dabei handelt es sich meist um Migranten aus El Salvador, Guatemala und Honduras, die vor Armut und Gewalt in ihren Ländern flüchten. Die meisten von ihnen beantragen nach Überqueren der US-Grenze Asyl. Allein im Mai wurden an der Grenze 144.000 Migranten von Beamten gestoppt oder festgenommen, wie die US-Grenzschutzbehörde CBP mitteilte. Das war eine Zunahme von 32 Prozent im Vergleich mit April.

US-Kritik: Bemühungen Mexikos sind „einfach nicht genug“
Regierungsvertreter der USA und Mexikos führen seit Tagen in Washington Gespräche über den Einwanderungsstreit. Der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard sagte am Donnerstag, dass es dabei „Fortschritte“ gegeben habe. US-Präsidentensprecherin Mercedes Schlapp kritisierte hingegen, dass die bisherigen mexikanischen Vorschläge „einfach nicht genug“ seien. „Es sieht so aus, als bewegen wir auf den Pfad der Zölle zu“, sagte sie.

Der mexikanische Präsident Andres Manuel Lopez Obrador kündigte unterdessen an, dass er am Samstag in die mexikanische Grenzstadt Tijuana reisen will. Dabei wolle er die „Würde Mexikos“ und die „Freundschaft mit dem Volk der Vereinigten Staaten“ verteidigen.

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