Aktuelle Studie zeigt:

Ertrinken ist bei Kindern häufigste Todesursache

Tirol
06.06.2019 09:00
Dramatische Szenen ereigneten sich am Dienstag im Freischwimmbad in Wattens. Ein vierjähriger Bub trieb plötzlich regungslos im Wasser. Geistesgegenwärtig reagierte ein einheimischer Badegast (44): Er rettete dem Kind das Leben! Laut einer aktuellen Studie ist Ertrinken die häufigste Todesursache bei Kindern bis 5 Jahre.

Der vierjährige Bub, der mit seiner syrischen Mutter und seinen drei Geschwistern im Schwimmbad war, hat sich im 1-Meter-Becken aufgehalten. Gegen 16.50 Uhr, als er kurz unbeaufsichtigt war, trieb er plötzlich regungslos im Wasser. Ein aufmerksamer Badegast hat den hilflosen, kleinen Jungen entdeckt.

„Der Badegast hat dem Kind das Leben gerettet“
Der Einheimische überlegte nicht lange, sondern reagierte vollkommen richtig: Er sprang auf der Stelle ins kühle Nass, zog den Buben aus dem Becken und begann mit der Reanimation. Als die sofort alarmierten Rettungskräfte im Wattener Schwimmbad eintrafen, war der Vierjährige bereits wieder bei Bewusstsein. „Der couragierte 44-Jährige hat dem Jungen auf jeden Fall das Leben gerettet“, schildert Polizei-Pressesprecherin Sabine Reinthaler.

Der kleine Mann wurde in die Kinderklinik nach Innsbruck gebracht. „Er befindet sich mittlerweile wieder auf der Normalstation. Es geht ihm dem Umständen entsprechend gut“, sagt Johannes Schwamberger, Pressesprecher der Tirol Kliniken.

Kinder bis 5 Jahre sind am meisten gefährdet
Dieser Badeunfall ist zum Glück nochmals glimpflich ausgegangen. Dennoch ist prinzipiell im Schwimmbad mit Kleinkindern Vorsicht geboten. Denn Ertrinken ist die häufigste Todesursache bei Kindern bis 5 Jahre – das zeigt der Fokusreport 2018 „Ertrinken von Kindern in Österreich“ des Vereins „Große schützen Kleine“.

Präsident Holger Till hat mit seinem Kollegen Peter Spitzer 200 Ertrinkungsunfälle aus dem Zeitraum 2007 bis 2017 analysiert. „Jeder fünfte Ertrinkungsfall endet tödlich. Und auf ein tödlich verunglücktes Kind kommt ein weiteres, das infolge des Ertrinkungsfalls mit einer schweren geistigen Behinderung leben muss“, verdeutlichen die beiden Experten.

„Totstellreflex“ als Grund für erhöhtes Risiko
61 Prozent betreffen 0 bis Vierjährige, 50 Prozent passieren sogar bis zum 3. Lebensjahr. Auf 5- bis 9-Jährige entfallen 25 Prozent, 14 Prozent hingegen auf 10- bis 14-jährige Kinder. Die Buben sind mit zwei Drittel der Unfälle sogar einem höheren Risiko ausgesetzt.

Einer der Gründe für das hohe Ertrinkungsrisiko bei Kleinkindern ist der so genannte „Totstellreflex“, der bei Kindern bis 3 Jahre auftritt: Sie können aus ungeklärter Ursache den Kopf nicht aus dem Wasser heben, selbst wenn die Wassertiefen 10 Zentimeter oder weniger beträgt. Gefahrenquellen sind daher nicht nur Pools, Biotope oder Teiche, sondern auch Planschbecken sowie Regentonnen.

Badeunfälle ereignen sich ganzjährig, laut Report am meisten im Juni und Juli.

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