Küstenwache überlassen
NGO-Kritik an Italien: „Migranten nicht gerettet“
Im Mittelmeer aktive Hilfsorganisationen haben Italiens Marine beschuldigt, rund 80 Migranten an Bord eines seeuntauglichen Schlauchbootes in internationalen Gewässern nicht gerettet zu haben. Die Rettungsaktion sei der libyschen Küstenwache überlassen worden, obwohl sich das italienische Marineschiff nur wenige Seemeilen von den Migranten entfernt befunden habe.
„Die Migranten sind von den Libyern gefangen genommen und nach Libyen zurückgebracht worden“, protestierte die deutsche NGO Sea Watch. Sie veröffentlichte ein Video mit Migranten an Bord eines seeuntauglichen Schlauchbootes, einige von ihnen schwammen im Wasser.
Die italienische Marine berichtete, dass sich das Schiff Bettica 80 Kilometer vom Schlauchboot entfernt befunden habe. Ein Hubschrauber sei entsandt worden, um Hilfe zu leisten, doch ein Schiff der libyschen Küstenwache sei bereits vor Ort gewesen. Die libysche Küstenwache berichtete, am Donnerstag insgesamt 250 Personen gerettet und nach Libyen zurückgebracht zu haben.
Italiens Innenminister und Chef der rechtspopulistischen Lega, Matteo Salvini, betreibt eine Politik der „geschlossenen Häfen“. Private Rettungsschiffe dürfen in Italien meist nicht einlaufen. Seit Anfang 2019 ist die Zahl der ankommenden Migranten um 91 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018 zurückgegangen.
Salvinis Pläne zur Verabschiedung des neuen „Sicherheitspakets“ führten zu Differenzen mit dem Regierungspartner der Lega, der Fünf-Sterne-Bewegung.
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