Großes Medienecho

So schreibt die Weltpresse über das Strache-Video

Ausland
18.05.2019 11:58

Der unfassbare FPÖ-Skandal (siehe auch Video oben) erschüttert nicht nur die heimische Politik, er sorgt auch in den internationalen Medien für heftigen Widerhall.

Vor allem deutsche und italienische Tageszeitungen kommentierten am Samstag das publik gewordene Video, in dem Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache unter anderem Staatsaufträge für Parteispenden an die Freiheitlichen in Aussicht stellt.

„Süddeutsche Zeitung“ (München):
„Der Abend im Juli 2017 veranschaulicht, was Strache bewegt und wo er sich selbst sieht: ganz oben. Er wünscht sich nicht nur eine Rolle wie die von Viktor Orban in Ungarn - also nur noch umgeben von kuschenden, willigen Medien. Strache stilisiert sich auch als weltläufigen Mann, der bestens vernetzt ist und erklären kann, wie die Welt wirklich funktioniert. (...) Straches Bedürfnis nach Anerkennung ist Antrieb und Schwäche zugleich - es treibt ihn an, immer mehr zu wollen, führt aber auch zu maßloser Prahlerei.“

„Spiegel“ (Hamburg):
„Sollte Strache von sich aus gehen, könnte er dadurch möglicherweise das schwarz-blaue Bündnis retten und einen Neuanfang ermöglichen. Sollte aber Bundeskanzler Sebastian Kurz Strache tatsächlich aus der Regierung werfen, wäre dies wohl das Ende für die Koalition - wenige Tage vor der Europawahl. Oder es passiert gar nichts? Auch möglich, allerdings nicht wahrscheinlich.“

„Handelsblatt“ (Düsseldorf):
„Die Veröffentlichung des heimlich gedrehten Videos durch den ,Spiegel‘ und die ,Süddeutsche Zeitung‘ wird die politische Karriere des einst in jungen Jahren als Neonazi in Deutschland verhafteten Strache beenden. Der gelernte Zahntechniker, der einst bei Jörg Haider in die politische Lehre ging, hat sich als stellvertretender Bundeskanzler in Österreich endgültig untragbar gemacht. An seinen Rücktritt führt in einer funktionierenden Demokratie zwangsläufig kein Weg vorbei.“

„Welt“ (Berlin):
„Kurz befindet sich zum ersten Mal in seiner politischen Laufbahn tief in der Krise - jetzt muss er zeigen, was er kann. Kurz weiß genau: Wenn er jetzt einen Fehler macht, kann ihn das schon bald die Kanzlerschaft kosten und womöglich das Ende seiner kometenhaften Karriere bedeuten. Andererseits steht Kurz aber auch vor der Frage: Kann er vielleicht von der neuen Situation profitieren?“

„La Repubblica“ (Rom):
„Österreichs Regierungskoalition spaltet sich wegen eines Videos über die Verbindungen der Ultrarechten mit den Russen. Dieses Video bestätigt den schlimmsten Verdacht über Beziehungen zwischen der europäischen Ultrarechten mit Moskau. Gerechnet wird mit einem Bruch der Koalition, die seit 2017 in Wien regiert.“

„Corriere della Sera“ (Mailand):
„Ein heimlich gefilmtes Video löst einen Skandal aus, der die österreichische Regierung ins Schwanken bringt. Kanzler Sebastian Kurz ist gezwungen, die Beziehungen zu seinem Vize Strache zu brechen. Erwartet wird der Rücktritt Straches.“

„Avvenire“ (Bologna):
„Österreichs Kanzler Kurz lässt seinen Vize Strache nach einem belastenden Video fallen. Die Wiener Koalition wackelt. Kurz könnte die Verlockung vorgezogener Wahlen nachgeben, auch weil die jüngsten Umfragen die zunehmende Popularität seiner Volkspartei bezeugen.“

Die „Washington Post“ sieht Strache, den Anführer der Rechten („far-right leader“), schwer unter Beschuss. Auch die französische „Le Monde“ berichtet über den Fall und glaubt, dass dem „rechtsextremen Vizekanzler“ eine „Falle“ gestellt worden ist.

Bosniens Medien haben am Samstag unterschiedlich auf die Regierungskrise in Österreich reagiert:

Internetportal Klix.ba (Sarajevo):
„Österreich wird durch eine große Affäre erschüttert, in die Heinz-Christian Strache, FPÖ-Chef, Vizekanzler und Bündnispartner des Chefs des Bundes der Unabhängigen Sozialdemokraten (SNSD) und Vorsitzenden des Präsidiums von Bosnien-Herzegowina, Milorad Dodik, involviert ist.“

TV-Sender RTRS (Banja Luka):
„Die Sozialdemokratische Partei Österreichs hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft aufgefordert, Ermittlungen gegen Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus einzuleiten.“

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