Ein geleakter Brief bringt eine Wiener Handelsfirma in Bedrängnis. Ein Teil einer Laserdioden-Lieferungen ist nämlich letztlich bei einem russischen Waffenkonzern gelandet. Bei Roithner Lasertechnik in Wien dementiert man Kontakte zum russischen Unternehmen und sieht sich von einem Käufer in Hongkong getäuscht.
Im Brief des Direktors des von EU wie USA sanktionierten russischen Konzerns TRV-Engineering an den Direktor der im Raketenbau tätigen Fabrik Asowski optiko-mechanitscheski Savod ist die Rede von technischen Problemen bei im Februar 2023 bestellten 28 Stück Hochleistungs-Infrarot-Laserdioden von Roithner Lasertechnik. Mittlerweile habe der Diodenproduzent jedoch erste Tests durchgeführt und am 28. Juli 2025 sei mit einer Fertigstellung zu rechnen, heißt es im mit 15. Juli 2025 datierten Schreiben, das die in der Ukraine registrierte Internetseite dallas-park.com am Dienstag veröffentlichte.
Laserdioden sollten für Luft-Luft-Raketen verwendet werden
„Analytiker bei Dallas, einer privaten Gesellschaft für Nachrichtendienst und Analyse, gehen davon aus, dass die im Brief erwähnten Laserdioden für Steuerungssysteme von russischen Luft-Luft-Raketen verwendet werden sollten“, schrieben die Autoren und spekulierten über eine enge Beziehung der österreichischen Firma zum sanktionierten TRV-Engineering.
Bei der betroffenen Handelsfirma in Wien, die selbst keine Laserdioden produziert und auch über keine Testeinrichtungen verfügt, widerspricht man. Es gebe keinerlei Kontakt zum russischen Konzern, vielmehr sei man von einem Kunden in Hongkong getäuscht worden, erklärte der Geschäftsführer von Roithner Lasertechnik, Andreas Roithner, am Mittwoch.
Bereits 2023 habe die Gesellschaft United Electronics Group Company Limited in Hongkong 50 Stück der betreffenden Laserdioden bestellt, jedoch seien im April 2023 nur beim deutschen Generalvertrieb lagernde 22 Stück geliefert worden. Aufgrund technischer Probleme des Diodenherstellers in den USA habe man damals weitere 28 Stück noch nicht liefern können.
Käufer in Hongkong unterliegt allerdings US-Sanktionen
Zur in Russland sichtlich erhofften Lieferung der zweiten Tranche wird es aber nicht mehr kommen: „Wir haben auch mit heutigem Datum die restlichen 28 Stück Laserdioden beim deutschen Generalvertrieb storniert“, betonte Roithner. Dass der Käufer in Hongkong bereits im Dezember 2023 wegen Russland-Geschäften vom US-amerikanischen Finanzministerium sanktioniert worden sei, habe man erst bei einer genaueren Recherche am Dienstag festgestellt.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.