Nach Israel-Blamage

ÖFB-Boss Windtner: „Es muss Konsequenzen geben“

Fußball International
25.03.2019 12:16

Nach der Blamage der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft am Sonntag in Haifa hat ÖFB-Präsident Leo Windtner nicht mit Kritik gespart. Der Oberösterreicher forderte am Tag danach eine detaillierte Aufarbeitung des 2:4 in der EM-Qualifikation gegen Israel und auch Konsequenzen für den kommenden Lehrgang. Nationaltrainer Franco Foda wird von Windtner allerdings nicht infrage gestellt.

„Eine Teamchef-Diskussion bringt in dieser Situation sicher nichts“, sagte der 68-Jährige am Montag vor dem Rückflug nach Österreich. „Aber es wird für den nächsten Lehrgang nicht genügen, nur den Zeitplan neu zu erstellen. Wir haben jetzt eine Phase der Frustbewältigung, dann muss die Phase der nüchternen Analyse folgen, wo auch der Sportdirektor (Anm.: Peter Schöttel) gefordert ist, und dann muss es Konsequenzen für die nächsten Spiele geben.“

Welche Konsequenzen das sein sollen, ließ Windtner offen, deutete aber an, dass in diesem Zusammenhang vor allem die Kicker gemeint seien. „Die Spieler müssen wissen, dass ein höherer Pulsschlag vonnöten ist, wenn sie den Adler auf der Brust tragen, und das war in Israel nicht erkennbar.“

„Totale Niedergeschlagenheit“
Der ÖFB-Präsident kam nach dem Schlusspfiff in die Kabine und bemerkte dabei „totale Niedergeschlagenheit. Da ist kein Wort mehr über die Lippen gekommen.“ Das schlechte Gewissen plagte das Team laut Windtner zurecht. „Es war nicht die Bereitschaft da, ans absolute Limit zu gehen, weil man gemeint hat, das schaffen wir auch mit 80, 90 Prozent. Aber wenn wir nicht ans Limit gehen, werden wir keinen Erfolg haben.“

Der Faden sei gerissen, als Marko Arnautovic und Co. nach der frühen Führung „in einen sehr starken Zurückspielmodus verfallen sind“, sagte Windtner. „Das ist oft ein Problem bei uns.“ Ein weiterer Knackpunkt waren laut dem ÖFB-Boss die vielen vergebenen Chancen beim Stand von 1:1.

„Klassischer Selbstfaller"
So kam es am Ende zu einem „klassischen Selbstfaller“, wie es Windtner nannte. „Wir haben in den ersten 25 Minuten genau in die Spur gefunden, die wir uns vorgenommen haben. Es war dann unerklärlich, dass man in so eine Sorglosigkeit verfallen ist.“ Das Tor zum 1:2 hatte für den Verbandschef „Schülermannschafts-Charakter“, das Spiel generell erinnerte ihn an das 2:3 im Oktober 2016 in der WM-Qualifikation in Serbien. „Da sind wir ähnlich ausgetanzt geworden, nur hatte Serbien eine ganz andere Qualität.“

Offenbar gelang es Foda nicht wie Marcel Koller zu Beginn dessen Amtszeit, den ÖFB-Kickern den Schlendrian auszutreiben. „Das könnte man primavista meinen“, gab Windtner zu. „Ich brauche aber gar nicht erwähnen, was es unter Koller alles gegeben hat, wie zum Beispiel Alaba aufs Feld gekommen ist und seine Rolle nicht gespielt hat et cetera.“

Alles hinterfragen
Nach einer Leistung wie am Sonntag müsse alles hinterfragt werden. „Dass vielleicht von der Bank noch das eine oder andere machbar gewesen wäre, lasse ich dahingestellt“, meinte Windtner.

Vom Verbandschef gab es jedoch auch Durchhalteparolen. „Tatsache ist, wir stehen mit dem Rücken zur Betonwand. Aber, so illusorisch es klingt, die Tür ist nach wie vor offen. Defätismus ist nicht angebracht, doch es ist klar, dass man Schlüsse ziehen muss.“

Ins Dilemma gestürzt hat die ÖFB-Auswahl ausgerechnet Andreas Herzog als israelischer Teamchef. Windtner gratulierte dem Wiener nach Spielende zu dessen Erfolg. „Seine Haltung war absolut fair, fast kameradschaftlich. Wir haben ein sehr korrektes und freundschaftliches Verhältnis“, berichtete der 68-Jährige.

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(Bild: KMM)



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