Fußball-Fans ein Grund

Polizei vor dem Kollaps

Salzburg
06.02.2019 07:30
„Gewisse Aufgaben können nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt wahrgenommen werden.“ So steht es im Positionspapier, das der Innenminister am 15. Jänner aus Salzburg vorgelegt bekam. Ein Grund dafür: der sportliche Erfolg der Salzburger Fußballer, die internationalen Gegner und damit verbundene Fan-Aufmärsche.

15 bis 20 Prozent Polizei-Überstunden will Innenminister Kickl auch in Salzburg einsparen. 750.000 Überstunden haben die Salzburger im Jahr 2018 geleistet. Mehrdienstleistungen, die Beamte an ihre absolute Belastungsgrenze führen: „Ein wesentlicher Teil der Überstunden wird für die Einsätze bei Fußballspielen verbraucht“, steht da im Positionspapier: Weil man nach dem Desaster mit den Ajax-Fans in der Gaswerkgasse, wo es zu Ausschreitungen kam, prinzipiell auf Nummer Sicher gehen will, ist das Polizei-Aufgebot seither bei Risikospielen enorm.

Riesiges Polizeiaufgebot bei den Risikospielen
Diese Beamten fehlen dann für andere Aufgaben: „Die aktuelle Einsparungsvorgabe (durch das Ministerium) geht jedoch in jedem Bezirk so auf die Substanz, dass Einsparungen nur mehr durch Streichung von Außendiensten möglich sein werden“, heißt es im Positionspapier „Mehrdienstleistungseinsparungen“, das die Salzburger dem Minister am 15. Jänner vorgelegt haben.

Und sie geizen nicht mit Beispielen: Sonderstreifen im Tennengau oder Zell am See müssen gestrichen werden, damit an Wochenenden überhaupt Personal vorhanden ist. Tamsweg: „Sonderstreifen vor allem an Wochenenden sind schon seit Jahren nicht möglich.“ Und in der Stadt Salzburg geht es ohnehin seit langem drunter und drüber: Clans kämpfen um die Revieraufteilung im Suchtgifthandel, kriminelle Strukturen breiten sich im Sicherheits-Vakuum immer mehr aus. Hier ist die Lücke zwischen Planstellen am Papier (486) und tatsächlich verfügbaren Beamten besonders groß: Nur 399 Polizistinnen und Polizisten stehen hier zur Verfügung. Für Prävention gibt es keine Kräfte.

Und was ist mit dem aktuell so strapazierten Politiker-Slogan von „Mehr Sicherheit?“ Die Antwort steht im Positionspapier: „Etwa ein Drittel der Polizeiinspektionen (am Land) wird am Wochenende in Zukunft geschlossen sein.“

Wolfgang Weber
Wolfgang Weber
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