Schiefe Optik

Kuriose Kammer-Wahl: Pleitefirma kandidiert an Spitze

(Bild: Jürgen Radspieler)

Die Wirtschaftskammerwahl ist eine Fundgrube für Kuriositäten. Der freiheitliche Spitzenmann Matthias Krenn, eigentlich Hotellier und Bürgermeister, kandidiert auf der Liste der Fußpfleger. Doch der schwarze Wirtschaftsbund hält locker mit: Mit einem Pleitebetrieb an der Spitze der Kino-Wahlwerber.

Unter der sperrigen Aktenzahl „40 Sa 1/09a“ findet sich bei den Insolvenzedikten der Ausgleichsantrag des Wolfsberger Schüßler-Kinos. Auch der Versteigerungstermin für Gebäude und Parkplatz wurde vom Gericht bereits angesetzt – für 22. März. Ausrufungspreis des Kinos: 265.000 Euro.

Und doch findet sich auf der Fachliste "Franz Pacher-Wirtschaftsbund" der Wolfsberger Rechtsanwalt und Kinobetreiber Siegfried Schüßler an der Spitze. Der Jurist dazu: "Ich habe zwei Konzessionen, eine für die Kino-GmbH und eine persönliche. Im Ausgleich ist nur die Kino-Gesellschaft." Er sei seit vielen Jahren in der Kammer tätig und wolle seine Erfahrung auch weiter einbringen, sieht Schüßler keine schiefe Optik.

Pacher als Gastronomie-Kandidat
Apropos Optik, die ist im Fall von Präsident Franz Pacher zumindest ungewöhnlich. Der mächtige Kammer-Boss findet sich auf dem letzten Listenplatz der ÖVP-Gastronomie-Kandidaten. Das darf er, weil er ein kleines Café im Villacher Einkaufszentrum VEZ betreibt.

von Fritz Kimeswenger, "Kärntner Krone"