28.12.2018 06:00 |

Chaos in Libyen

Kreml setzt auf früheren Haider-Freund

Im von Milizen dutzendfach zersplitterten nordafrikanischen Libyen steht offenbar der Sohn und „Kronprinz“ des gestürzten Diktators Muammar al-Gaddafi, Saif-al-Islam („Schwert des Islam“), vor einem erstaunlichen Polit-Comeback. Nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis aufgrund einer Generalamnestie im Vorjahr möchte der zweitälteste Sohn Gaddafis bei der Präsidentenwahl im kommenden Frühjahr antreten und hofft auf Unterstützung aus dem Kreml.

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Laut „Moscow Times“ würde Russland tatsächlich eine führende Rolle des Gaddafi-Sohns unterstützen, wenn es ihm gelänge, das erdölreiche Land zu vereinen. Nun soll Saif al-Islam Russland um Unterstützung gebeten haben. Dazu der russische Vize-Außenminister Michail Bogdanow: „Wir schließen niemanden von einer politischen Rolle aus. Saif al-Islam hat die Unterstützung von zwei Stämmen, und das sollte in einen politischen Prozess einfließen.“

Russland hat bisher so wie Ägypten und die Golfstaaten auf den Herrscher von Ost-Libyen (Hauptstadt Bengasi), „Marschall“ Chalifa Haftar, gesetzt. In West-Libyen (Hauptstadt Tripolis) sitzt der von der UNO gestützte Regierungschef Fayiz al-Sarradsch praktisch als Geisel rivalisierender Milizen fest, die um die Hauptstadt kämpfen.

Saif al-Islam war ein Freund des verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider und lebte auch in Österreich. Nach dem Sturz seines Vaters war der zweitälteste Gaddafi-Sohn inhaftiert und gefoltert worden. Er wurde 2015 wegen Kriegsverbrechen während des bewaffneten Aufstandes gegen das Gaddafi-Regime in Libyen zum Tode verurteilt. Doch von einer Vollstreckung wurde abgesehen.

Kurt Seinitz, Kronen Zeitung/krone.at

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