Schwere Polizeipanne

Terrorist von Straßburg entkam Polizei nur knapp

Ausland
13.12.2018 15:57

Dass die französischen Behörden Cherif Chekatt, den mutmaßlichen Mörder von Straßburg, nur Stunden vor dem Blutbad wegen versuchten Mordes festnehmen wollten, ist bekannt. Allerdings hieß es bisher, der 29-Jährige sei nicht zu Hause gewesen. Nun stellt sich die Sache anders dar: Chekatt, der noch am selben Abend auf dem Weihnachtsmarkt der französischen Stadt drei Menschen töten sollte, habe den Polizisten knapp entkommen können.

Chekatt und drei weitere Personen sollen sich in der Wohnung des 29-Jährigen in Straßburg aufgehalten haben, als die Polizei ihn am Dienstagmorgen festnehmen habe wollen, beruft sich die „Bild“ auf Sicherheitskreise. Er habe fliehen können.

Die geplante Verhaftung hatte aber nichts mit Anschlagsplänen zu tun, sondern mit einem versuchten Mord. Chekatt war bereits vor der Bluttat auf dem Christkindlmarkt amtsbekannt: Er wurde 27-mal wegen diverser Taten verurteilt, die er in Deutschland, Frankreich und der Schweiz verübt hatte. Nach Medieninformationen handelte es sich dabei großteils um Einbrüche. In Haft soll er sich radikalisiert haben. So habe er während des Angriffs in der Straßburger Innenstadt auch „Allahu Akbar“ geschrien.

Granate, mehrere Messer und Langfeuerwaffe sichergestellt
Bei der Durchsuchung der Wohnung fanden die Ermittler mehrere Waffen - darunter eine Granate, eine Langfeuerwaffe und mehrere Jagdmesser. Chekatt konnte wohl gerade noch entkommen - bis er nur Stunden später auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt drei Menschen tötete und 13 weitere verletzte. Ein Opfer ist hirntot. Von hinten soll der 29-Jährige seinen Opfern in den Kopf geschossen haben, andere verletzte er mit Messern.

In der Innenstadt patrouillierende Soldaten schritten ein und schossen auf den Angreifer. Verletzt konnte Cherif Chekatt erneut fliehen. Mit einem Taxi ließ er sich dem Fahrer zufolge in das Viertel Neudorf fahren, nannte aber keine Adresse.

Bei Taxifahrer geprahlt: „Habe zehn Menschen getötet“
Dem Chauffeur gegenüber soll er mit dem Blutbad auch angegeben haben: Er habe auf Soldaten geschossen und zehn Menschen getötet, habe er ihm erzählt, sagte der Taxifahrer gegenüber der Polizei aus. Deshalb sei er auch verletzt. Auch eine Handfeuerwaffe habe der Taxifahrer bei Chekatt gesehen.

Taxifahrer brachte Polizei auf richtige Spur
Weil Chekatt auch mit den in seiner Wohnung gefundenen Granaten geprahlt hatte, kam die Polizei schnell auf die richtige Fährte, was die Identität des Verdächtigen angeht. Bei der Suche nach dem Terroristen half dies den Ermittlern bislang nicht: Der 29-Jährige ist weiter auf der Flucht - ob in Frankreich, Deutschland oder überhaupt schon anderswo, ist unklar. Am Donnerstag durchkämmten Anti-Terror-Kräfte der Polizei das Viertel Neudorf in Straßburg.

Nach dem Anschlag haben Ermittler vier Menschen aus Chekatts Umfeld in Gewahrsam genommen. Auch deutsche Sicherheitsbehörden suchen nach dem Mann und auch nach dessen Bruder Sami. Chekatt wurde einem Medienbericht zufolge unmittelbar vor der Tat aus Deutschland angerufen, ging aber nicht ans Telefon.

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