Bewusstsein stärken

„Hütten-Knigge“ gegen rücksichtsloses Verhalten

Tirol
27.07.2025 09:32

Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) ortet eine zunehmende „Rücksichtslosigkeit“ auf seinen Hütten. Daher wurde gemeinsam mit den Partnerorganisationen aus Deutschland und Südtirol ein aktualisierter „Hüttenknigge“ mit zehn Regeln veröffentlicht. Dieser soll Gäste für ein respekt- sowie verantwortungsvolles Verhalten am Berg sensibilisieren.

Man wolle mit dem aktualisierten Knigge – ein solcher in ähnlicher Form bestand bereits – nicht belehren, sondern Gäste auf die besonderen Bedingungen und Herausforderungen von Berghütten aufmerksam machen, hieß es seitens der Verantwortlichen. Gerade im Sommer sind Hütten entlang beliebter Routen stark frequentiert. Dabei komme es zunehmend zu Problemen, wie Überlastungen oder Doppelreservierungen.

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Nicht oder nur kurz und kalt duschen, den eigenen Müll mitnehmen und das Handy in den Flugmodus schalten – das ist gelebte Verantwortung am Berg.

Carolin Scharfenstein, Mitarbeiterin der Abteilung Hütten und Wege im Alpenverein

Neben der Tourenplanung, der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln und einer durchdachten Hüttenpackliste stehen auch der bewusste Umgang mit Wasser und Strom, das Verhalten im Trockenraum oder die Müllvermeidung im Fokus des „Hüttenknigge“.

„Nicht oder nur kurz und kalt duschen, den eigenen Müll mitnehmen und das Handy in den Flugmodus schalten – das ist gelebte Verantwortung am Berg“, erklärte Carolin Scharfenstein, Mitarbeiterin der Abteilung Hütten und Wege im Alpenverein, und ergänzte: „Eine Hütte am Berg ist kein Hotel – und schon gar kein Laufsteg. Wichtig ist, vorab zu überlegen, was man wirklich braucht.“ Gäste sollten sich jedenfalls bewusst sein, dass Infrastruktur und Ressourcen am Berg – anders als in der Stadt – stark limitiert seien.

(Bild: cppzone – stock.adobe.com (Symbolbild))

Doppelreservierungen als Problem
Ein besonderer Kritikpunkt des Alpenvereins betraf das Reservierungsverhalten vieler Gäste. Zunehmend würden Schlafplätze auf mehreren Hütten gleichzeitig oder mehrfach für dieselbe Saison reserviert, um kurzfristig entscheiden zu können. „Das ist nicht nur unfair gegenüber anderen Bergsteigerinnen und Bergsteigern, sondern erschwert die Arbeit des Hüttenteams enorm“, wurde betont. Der Alpenverein appellierte jedenfalls, nur ernst gemeinte Reservierungen vorzunehmen, Änderungen frühzeitig mitzuteilen und die Hüttenwirtsleute bei Verspätung rechtzeitig zu informieren.

Klimaschutz beginnt im Tal
Einen weiteren Schwerpunkt legte der Knigge auf die klimafreundliche Anreise. Der Großteil der Umweltbelastung bei Hüttentouren entfalle laut Alpenverein auf die Anfahrt. Viele Hütten seien gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar – insbesondere bei Touren mit Start- und Endpunkt an unterschiedlichen Orten. Wo das nicht möglich sei, sollten Fahrgemeinschaften gebildet werden.

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Es braucht Achtsamkeit, Respekt und ein grundlegendes Verständnis für die Bedingungen am Berg.

ÖAV-Pressesprecher Peter Neuner-Knabl

Außerdem wurde darauf verwiesen, dass Alpenvereinshütten für viele Menschen Orte der Erholung, des Schutzes und der Begegnung sind. Damit das so bleibe, brauche es „Achtsamkeit, Respekt und ein grundlegendes Verständnis für die Bedingungen am Berg“, sagte ÖAV-Pressesprecher Peter Neuner-Knabl. Der neue „Hüttenknigge“ sei keine Einschränkung, sondern eine Einladung, Verantwortung zu übernehmen – auch gegenüber zukünftigen Generationen. Die Inhalte würden auch über Social Media sowie die Website des Alpenvereins verbreitet.

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