Equal Pay Day

Ab heute arbeiten Frauen in Wien „gratis“

Wien
06.11.2018 13:17

56 Tage kostenlos rackern - für 986.011 Wienerinnen ist das traurige Realität. Heute findet in der Bundeshauptstadt - als letztes österreichisches Bundesland - der sogenannte Equal Pay Day statt. Ab diesem Zeitpunkt haben Männer bereits jenes Einkommen erreicht, wofür Frauen bis Jahresende arbeiten müssen. Auf ein Erwerbsleben gerechnet, entgeht Wienerinnen Geld im Wert einer 68 Quadratmeter großen Eigentumswohnung.

Laut Statistik verdienen Arbeitnehmerinnen um 15,2 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Im Jahr bleiben somit jeder Wienerin 8212 Euro weniger in der Geldbörse.

Auf ein durchschnittliches Erwerbsleben von 35 Jahren gerechnet erhalten Frauen 287.420 Euro weniger - das entspricht in etwa dem Wert einer Eigentumswohnung in der Größe von 68 Quadratmetern (bei einem Durchschnittspreis von 4145 Euro pro Quadratmeter laut immobilienatlas.at). Zählt man das fehlende Gehalt aller Wienerinnen in nur einem Jahr zusammen, kommt man auf die stolze Summe von 8,097.122.332 Euro, die Frauen zu wenig verdienen.

Ein Blick auf den Gehaltszettel von Wiener Friseurinnen etwa zeigt: 1,5 Jahre nach Jobantritt verdienen sie monatlich 100 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen.

Chancen auf besseres Gehalt dank Vollzeitjob
Dabei schneidet die Bundeshauptstadt vergleichsweise gut beim nationalen Einkommens-Check ab. Im Schnitt erhalten Österreicherinnen nämlich jährlich um 10.172 Euro zu wenig Gehalt. Der Tag der Einkommensgerechtigkeit war auf das ganze Land gerechnet bereits am 20. Oktober. Mehr als die Hälfte aller Wienerinnen ist entweder im Gesundheits- und Sozialwesen (17 Prozent), im Handel (14 Prozent), Unterrichtsbereich (12,4 Prozent) oder im Bereich wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen tätig.

Die Vollzeitquote der Frauen ist mit 57,6 Prozent in Wien von allen Bundesländern am höchsten (Österreich-Wert: 52,3 Prozent), die Teilzeitquote dadurch umgekehrt am geringsten. Franz Trautinger von der MA23 analysiert: „Frauen arbeiten in Wien vergleichsweise mehr Vollzeit. Das erhöht die Chancen auf ein höheres Gehalt.“ Der im Vergleich zu Restösterreich geringere Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern ist aber noch einem anderen Fakt geschuldet: So weist die Bundeshauptstadt die höchsten Gehälter bei Frauen auf, gleichzeitig aber die niedrigsten bei Männern.

„Das Einkommen hängt von vielen Faktoren ab: Beruf, Qualifikation, Branche, Berufserfahrung und auch das Bundesland machen hier einen Unterschied“, weiß Sybille Pirklbauer von der Arbeiterkammer Wien. Ihr Tipp: „Ein Blick auf die Gehaltsangaben in Stelleninseraten oder ein Gespräch mit Kollegen kann hilfreich sein. Der eine oder die andere ist sicher bereit, offen zu reden.“

Einen kostenlosen Gehaltscheck zur Überprüfung gibt es auf www.gehaltsrechner.gv.at

Alexandra Halouska, Kronen Zeitung

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