Auch Anrufe im Einsatz

Stau nach Massen-Crash: Lenker beschimpften Helfer

Steiermark
18.08.2025 12:00

Als sich Feuerwehrkommandant Christoph Hable die Uniform überzog, hörte er vom Rüsthaus aus das Quietschen von Autoreifen: Auf der A2 bei Laßnitzhöhe war es Sonntagabend zu einem Massenunfall mit 33 Pkw gekommen. Die Einsatzkräfte leisteten großartige Arbeit – und doch kam es zu unschönen Szenen. Nämlich, als Autofahrer die Retter beschimpften, den Einsatzleiter sogar am Handy anriefen.

„Ölspur auf der A2!“ Als bei der Feuerwehr Nestelbach bei Graz am Sonntag gegen 17.30 Uhr der Alarm einging, bekamen die Kameraden lediglich diese Einsatzstichworte mit auf den Weg Richtung Autobahnausfahrt Laßnitzhöhe. Die Anfahrtszeit liegt nur bei knapp einer Minute – als sich Kommandant Christoph Hable die Uniform überzog, hörte er aber schon das Quietschen von Autoreifen und befürchtete Schlimmeres. „Ich hab‘ dann sofort weitere Feuerwehren nachalarmiert“, berichtet der Familienvater der „Krone“.

In Kürze war er an der Unfallstelle und sah das ganze Ausmaß: „Wir waren die Ersten vor Ort. 150 Fahrzeuge standen hintereinander und 200 Menschen, vor allem Zeugen, sind auf mich zugelaufen.“ Der Einsatzleiter veranlasste sofort eine Totalsperre der Autobahn, verschaffte sich einen weiteren Überblick, brachte gemeinsam mit seinen Kameraden und anderen Autofahrern Verletzte in Sicherheit.

400 Meter lange Dieselspur
„Neben uns sind noch immer Motorradfahrer ins Schlittern gekommen“, so Hable. „Die Dieselspur war 400 Meter lang, die ersten Autos haben sie wie bei Regen auf drei Spuren ausgebreitet.“ 

Der Nestelbacher Feuerwehrkommandant Christoph Hable
Der Nestelbacher Feuerwehrkommandant Christoph Hable(Bild: FF Nestelbach)

„Nicht auszudenken, wenn Bus ins Schleudern gekommen wäre“
Was war passiert? Der Tank eines Sattelschleppers, der von einem 43-Jährigen aus dem Bezirk Graz-Umgebung gelenkt wurde, war geplatzt. Nachkommende Autos gerieten ins Schleudern und krachten ineinander – in Summe waren 33 Fahrzeuge an der spektakulären Massenkarambolage beteiligt. „Unter den stehenden Fahrzeugen habe ich auch einen Bus gesehen. Nicht auszudenken, wenn auch dieser ins Schleudern geraten wäre“, sagt Hable. „Der Unfall hätte definitiv anders ausgehen können!“

33 Fahrzeuge krachten auf der glatten Diesel-Fahrbahn ineinander – die A2 musste Richtung Wien ...
33 Fahrzeuge krachten auf der glatten Diesel-Fahrbahn ineinander – die A2 musste Richtung Wien komplett gesperrt werden(Bild: FF Nestelbach, FF Krumegg)
Großeinsatz auch des Roten Kreuzes
Großeinsatz auch des Roten Kreuzes(Bild: FF Ludersdorf)
(Bild: FF Ludersdorf)
(Bild: FF Ludersdorf)

18-Jährige schwer verletzt
Laut Polizei wurden 28 Personen leicht verletzt und zum Teil in umliegende Krankenhäuser eingeliefert. Eine 18-Jährige aus dem Bezirk Südoststeiermark erlitt sogar schwere Verletzungen, der Rettungshubschrauber Christophorus 12 flog sie ins LKH Graz. Fünf Feuerwehren standen mit 90 Kräften im Einsatz, ebenso Dutzende Sanitäter, Notärzte und der Rettungshubschrauber. 

Empörte Autofahrer beschimpften Einsatzkräfte
Die Zusammenarbeit aller Rettungskräfte lief hervorragend, dennoch bleibt für den Nestelbacher Feuerwehrkommandanten ein Wermutstropfen: „Noch während des Einsatzes riefen mich Autofahrer an, die meine Handynummer herausgefunden hatten. Sie beschwerten sich, dass die Sperre der Autobahn so lange dauere und es nichts zu trinken gebe.“

Auch andere Florianis gerieten zur Zielscheibe, einige empörte Personen fuhren nach dem Einsatz sogar zum Rüsthaus, um Dampf abzulassen ...

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