„Krone“-Kommentar:

Verharmlosung des radikalen Islam ist viel naiver

Ausland
31.08.2018 08:19

Man muss kein Freund sein von Thilo Sarrazin. Man muss in vielen Fällen mit seiner Wortwahl nicht glücklich sein, und so manche seiner Ansichten nicht teilen. Etwa die Aussage, dass Deutschland „die Einwanderung von Muslimen grundsätzlich unterbinden“ müsse.

Das ist Unsinn, wie US-Präsident Trump ihn verzapft, und schon rein rechtlich nicht möglich. Der Islam ist in Deutschland so wie in Österreich eine anerkannte Religionsgemeinschaft.

Aber dass die westliche Gesellschaft Probleme mit einem Teil der moslemischen Welt hat - ja aufgrund von deren Wertvorstellungen haben muss - ist ebenfalls evident. Darauf hinzuweisen muss erlaubt sein, auch wenn Sarrazin das oftmals in einer Art und Weise tut, die sicher nicht zur Völkerverständigung beiträgt. Aber daran ist dem Autor ja auch gar nicht gelegen. Dem radikalen Islam übrigens auch nicht.

So wie es Sarrazin zusteht, seine Meinung zu veröffentlichen, ist es selbstverständlich auch legitim, diese zu kritisieren. Wer von Sarrazin allerdings sinngemäß verlangt, zu denken, bevor er schreibt, sollte das selbst ebenfalls tun.

So schreibt eine vehemente Sarrazin-Gegnerin in einer bekannten deutschen Qualitätszeitung sinngemäß, dass es natürlich problematische Muslime gäbe: „Allerdings nicht sehr viele. Sie tragen meist lange Bärte und gelegentlich einen Sprengstoffgürtel.“

Das ist eine Verharmlosung des radikalen Islam, die noch viel naiver und gefährlicher ist als alles, was Sarrazin je geschrieben hat.

Christian Hauenstein, Kronen Zeitung

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