Sommergewitter hält an

Kern legt gegen Doskozil nach: „Kritik ist obskur“

Österreich
19.08.2018 12:00

Die Kritik des burgenländischen Landesrates Hans Peter Doskozil in der „Krone“, dass sich die SPÖ mit „grün-linker Fundi-Politik“ selbst abschaffe, ist für Parteichef Christian Kern „obskur“. „Wenn die 29-Prozent-Partei SPÖ versuchen würde, eine Drei-Prozent-Partei wie die Grünen zu kopieren, dann wäre sie wohl meschugge“, so der SPÖ-Chef.

Er erklärt, Doskozils Einschätzung „war schlicht falsch. Das kann vorkommen.“ Arbeit und Soziales werde „immer das Fundament sein, auf dem die SPÖ steht. Genauso brauchen wir ein starkes Europa, Maßnahmen gegen den Klimawandel und eine geordnete Migrationspolitik“, so Kern in einem Interview.

„Keine Zweifel, dass wir die Zuwanderung begrenzen müssen“
Migration sei eine der vier Säulen des neuen Grundsatzprogramms. „Es gibt keine Zweifel, dass wir die Zuwanderung begrenzen müssen und mehr für die Integration tun müssen.“ Im „profil“ stellt Kern klar: „Wir müssen wieder mehr Mut haben und eigene Positionen vertreten. Ja, wir wollen die Kontrolle der Grenzen, aber wir sind auch dafür, Menschen im Mittelmeer zu retten.“

Hans Peter Doskozil und Christian Kern (Bild: APA/HANS PUNZ)
Hans Peter Doskozil und Christian Kern

Die SPÖ-interne Debatte hält Kern aber für einen „Sturm im Wasserglas“, unterschiedliche Flügel in der Partei könne er „nicht wirklich wahrnehmen“.

Kommentar von Doris Vettermann: Ohne Not
Christian Kern macht es seiner Partei nicht leicht. Gerade erst ist Gras über das letzte Scharmützel im Machtkampf und Richtungsstreit innerhalb der SPÖ gewachsen - und jetzt wärmt der Ex-Kanzler die Causa selbst wieder auf. Und zwar ganz ohne Not.

Ende vergangener Woche hatte der ehemalige Verteidigungsminister und jetzige Landesrat im Burgenland, Hans Peter Doskozil, kritisiert, dass die SPÖ den Klimaschutz zu ihrem Thema Nummer eins macht. „Wir dürfen keine grün-linke Fundi-Politik betreiben. Da schaffen wir uns selbst ab“, sagte Doskozil im „Krone“-Interview.

Kaum ist bei den Roten wieder Ruhe eingekehrt, und die Partei könnte sich endlich mit echten Themen statt mit sich selbst beschäftigen, erinnert Christian Kern alle daran, dass es bei der SPÖ ja Streit gibt. Und das nicht zu knapp. Im Nachrichtenmagazin „profil“ nennt der rote Chef die Kritik von Hans Peter Doskozil „obskur“. Wenn die 29-Prozent-Partei SPÖ versuchen würde, die Grünen, denen Christian Kern drei Prozent attestiert, zu kopieren, wäre sie „wohl meschugge“, so der Ex-Bundeskanzler.

Und damit auch sicher niemand vergisst, dass bei den Roten die Fetzen fliegen, sagt Kern auch noch, dass die Einschätzung seines ehemaligen Verteidigungsministers schlicht falsch gewesen sei. Generöser Nachsatz: Das könne vorkommen.

Leicht macht es Christian Kern seiner Partei, die ohnehin noch immer mit dem schmerzhaften Rückfall in die Opposition zu kämpfen hat, wirklich nicht.

Doris Vettermann, Kronen Zeitung

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