Einen unerfreulichen Vorgeschmack auf seinen aktuellen Kindersitztest hat der ÖAMTC bereits im April gegeben: Der Peg Perego Viaggio Twist flog wild durch die Gegend und damit mit Pauken und Trompeten durch. Nun hat der Klub auch die übrigen Ergebnisse veröffentlicht. Kein weiterer Kandidat ist gefährlich, aber auch nicht alle gut.
Insgesamt 18 aktuelle Kindersitzmodelle in allen gängigen Größen wurden auf Sicherheit, Handhabung, Ergonomie und Schadstoffgehalt geprüft. Zwölf davon wurden mit Gut bewertet, fünf mit Befriedigend. Über des „nicht genügende“ Exemplar haben wir bereits berichtet.
Im Frontalcrash versagt und mit Schadstoffen belastet
Beim Modell „Viaggio Twist“ (mit Isofix-Basis) von Peg Perego wurden gravierende Sicherheitsmängel festgestellt. Beim Frontalcrash-Versuch brach der Stützfuß der Isofix-Basis. Die Sitzschale löste sich von der Basis und wurde mitsamt dem 15-kg-Dummy nach vorne geschleudert, was bei einem realen Unfall zu schweren Verletzungen führen könnte, berichtet ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl: „Weiters mussten wir in den Sitzbezügen eine zu hohe Schadstoffkonzentration feststellen. Wir haben daraufhin noch während des laufenden Tests im April eine Kaufwarnung veröffentlicht und den Hersteller informiert. Peg Perego hat umgehend reagiert und den Vertrieb des ‘Viaggio Twist‘ eingestellt bzw. eine Rückrufaktion gestartet.“
Positiv: Es gibt auch wieder Sitze, die ohne Isofix auskommen
Mit den Modellen „King Pro“ und „Safe-Way M“ von Britax Römer gibt es auch wieder zwei Kindersitze, die mit dem Fahrzeuggurt befestigt werden (ohne Isofix) und mit „Befriedigend“ abschneiden. Für den ÖAMTC-Techniker eine gute Sache: „Isofix ist in den vergangenen Jahren immer mehr zum Standard geworden – aber die dafür notwendigen Halterungen sind vor allem in älteren Fahrzeugen nicht immer vorhanden. Für Kinder mit einer Größe von ca. 80 bis 105 cm wurde es in der Vergangenheit zunehmend schwierig, passende Sitze mit Gurtbefestigung zu bekommen.“
Worauf beim Kindersitz-Kauf zu achten ist
Seit September 2023 dürfen Kindersitze mit der Zulassung „UN Reg. 44“ nicht mehr hergestellt bzw. in die EU importiert werden. Ein Abverkauf von Lagerware ist noch bis einschließlich August 2024 möglich, bereits vorhandene Sitze dürfen weiterhin ohne Einschränkung genutzt werden. Die aktuelle Kindersitz-Norm lautet „UN R129“.
Vor dem Kauf eines Kindersitzes sollten sich Eltern über das breite Angebot informieren. Bei der Orientierung helfen die über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus gehenden ÖAMTC-Kindersitztests. Der Kauf sollte idealerweise mit dem eigenen Auto und gemeinsam mit dem Kind in einem Fachgeschäft erfolgen.
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.