Jung, arbeitslos, wohnhaft im „Hotel Mama“ - dennoch hatte ein Niederösterreicher (24) keine Geldprobleme. Denn vom Kinderzimmer aus hatte der Verdächtige eine Drogenbande angeführt, die Kunden in ganz Österreich per Post versorgt hatte. Bei den Zugriffen wurde Suchtgift um rund 300.000 Euro sichergestellt.
UncleSam, J.O.K.E.R, AustriaNarcos - unter diesen Namen bestellte der Hauptverdächtige vom Kinderzimmer im südlichen Niederösterreich aus im Darknet das Suchtgift. Und akquirierte digital auch seine Kunden - in Österreich und halb Europa. Allein bei uns forschten die federführenden Ermittler des Referats für Drogenhandel via Post und Internet im Bundeskriminalamt landesweit mehr als 400 Kunden aus.
Drogen per Post verschickt
War die illegale Ware (hauptsächlich Ecstasy, aber auch Heroin, Kokain und Cannabis) aus Holland und Tschechien eingetroffen, wurde das „Gift“ von der mutmaßlichen Nummer zwei der Bande verpackt und per Post verschickt. Seit 2016 soll das illegale Geschäft gelaufen sein. Allein bei den Zugriffen in Wien und Niederösterreich stellte man 25.000 Ecstasy-Tabletten, Kokain, Heroin und Cannabis um rund 300.000 Euro sicher.
Mittlerweile wurde der Hauptverdächtige zu sechs, sein Stellvertreter zu sieben Jahren und ein weiterer Komplize (ein Transporteur) zu acht Monaten unbedingter Haft verurteilt. „Der Fall beweist unsere Schlagkraft und dass wir auch gegen vermeintlich anonyme Täter im Darknet vorgehen können. Wir brauchen aber mehr spezialisierte Kriminalisten“, so Daniel Lichtenegger vom Bundeskriminalamt.
Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung
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