Steirische Studie

Klimawandel macht Anbau von Äpfeln deutlich teurer

Steiermark
29.07.2018 11:00

Heuer ist alles gut gegangen, aber die Erinnerungen an die verheerenden Spätfröste 2016 und 2017 haben sich bei den steirischen Obstbauern tief eingebrannt. Solche Ereignisse werden künftig noch viel wahrscheinlicher, haben jetzt Forscher der Uni Graz errechnet. Die Steiermark muss daher viel Geld in die Hand nehmen.

„Der Klimawandel meint es nicht gut mit unserer Obst-Ikone.“ Zu diesem Befund kommen Klimaforscher der Universität Graz. Sie haben in einer Fachzeitschrift die aktuellen Ergebnisse ihrer Arbeit über den steirischen Apfelanbau publiziert. Der Schwerpunkt der Untersuchungen lag natürlich auf der Region Weiz, dem „Epizentrum“ des steirischen Apfelanbaus. „Hier standen die längsten Zeitreihen zur Verfügung. Sie reichten bis in die 1950er-Jahre zurück“, erzählt Universitätsprofessor Karl Steininger. Der Volkswirt leitet die Forschungsgruppe „EconClim“ am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel.

Blüte setzt immer früher ein
Durch den Temperaturanstieg verlagert sich der Blühzeitpunkt der Äpfel immer weiter nach vorne, bis zum Ende des Jahrhunderts auf Anfang April. Gibt es danach noch frostige Nächte, werden große Teile der Ernte zerstört - so wie es 2016 (achtzig Prozent Ernteausfall) und auch 2017 (fünfzig Prozent Ausfall) geschah. Ein wesentlicher Faktor für Kälteeinbrüche sind Blocking-Wetterlagen (stabile Hochdrucksysteme) im Frühjahr, wie die beiden Klimaphysiker Andras Steiner und Lukas Brunner nachgewiesen haben.

Millionenschäden erwartet
„Die Erkenntnisse lassen eine Zunahme von wirtschaftlichen Schäden erwarten“, fasst Autor Christian Unterberger zusammen. Die Grazer Forscher gehen von durchschnittlich vier Millionen Euro zusätzlichen Schäden pro Jahr für den steirischen Obstbau aus. Die Bauern müssen sich diesem Schicksal aber nicht ergeben, sondern können mit Maßnahmen wie Frostschutzberegnung, stationäre und mobile Windmaschinen, Frostheizung oder Versicherungen entgegensteuern.

Doch das kostet, die Landwirte brauchen finanzielle Unterstützung. Steininger: „Uns muss klar sein: Wenn wir weiterhin den lokalen, steirischen Apfelanbau in der derzeitigen Dimension wollen, müssen wir entweder höhere Preise für die Produkte zahlen oder die Bauern mit öffentlichen Mitteln unterstützen. Es wird auf jeden Fall teurer.“

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