Personalmangel, ein Pflegeschlüssel, der praktisch nicht umgesetzt wird, sowie 280 Beschwerden gegen Heime: Die Gewerkschaft vida übt harte Kritik am Kärntner Pflegesystem und fordert die Politik einmal mehr zum Handeln auf: „Wir brauchen ein für Betroffene leistbares und für Bedienstete attraktives Modell!“
In der Kärntner Pflege herrscht chronischer Personalmangel. „Beschäftigte sind oft schweren gesundheitlichen und seelischen Belastungen ausgesetzt. Wie hoch die Unzufriedenheit in den Einrichtungen ist, belegen die Zahlen“, sagt Bundesarbeiterkammer-Vizepräsidentin Ursula Heitzer.
„Das Geschäft mit alten Menschen“
So gab es in fünf Jahren rund 230 Interventionen und Verfahren gegen private und mehr als 50 gegen gemeinnützige Betreiber in Kärnten. „Private Betriebe arbeiten gewinnorientiert und versuchen, mit dem Leben alter, schwacher Menschen ein Geschäft zu machen. Das darf nicht sein!“, ergänzt vida-Sprecher Walter Becker: „Die Probleme fangen bereits beim Pflegeschlüssel an. Am Papier sollte zwar ein Betreuer auf 2,4 Bewohner kommen. Effektiv spielt sich das nicht. Ein Pflegeschlüssel von eins zu acht ist realistisch.“
Laut vida sollen mehr Investitionen in ein gutes öffentliches Pflegesystem wie zum Beispiel in skandinavischen Ländern fließen. Das würde nicht nur die Sozialkassen entlasten, sondern auch das Potenzial an gut qualifizierten Arbeitskräften steigern.
„Wir brauchen eine professionell ausgebaute Pflegeinfrastruktur, die Pflege für Betroffene leistbar und für Bedienstete attraktiver macht“, bringt es vida Landesgeschäftsführer Thomas Finsterwalder auf den Punkt.
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