Festnahme kurz danach

„Ziegelstadl“: Neuer Häftling ergriff die Flucht

Tirol
08.06.2018 09:21

Für Aufsehen gesorgt hat in der Nacht auf Donnerstag ein frischer Häftling des „Ziegelstadls“ in Innsbruck. Aufgrund von gesundheitlichen Problemen wurde er in der Klinik stationär aufgenommen, wenige Stunden später ergriff er die Flucht! Ein Justizwache-Beamter nahm die Verfolgung auf und konnte ihn am Marktgraben stellen.

Die Justizanstalt hatte den Mann am Nachmittag von der Polizei als U-Häftling übernommen. Da er jedoch gesundheitlich stark angeschlagen ist, wurde er direkt in die Uniklinik eingeliefert. Die Aufsicht übernahm ein Justizwache-Beamter, der damit im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun hatte.

Denn plötzlich sah der Insasse seine große Chance und büxte aus. Der geistesgegenwärtige Beamte verfolgte ihn und konnte ihn - wie Augenzeugen schildern - bereits wenige Minuten später am Marktgraben stellen und in die Klinik zurückbringen. Weder der Beamte, noch der Häftling oder gar Passanten wurden bei dieser Verfolgungsjagd verletzt.

Gewerkschaft fordert eine Doppelbesetzung
„Dank des hellhörigen Kollegen ist die Sache nochmals gut ausgegangen. Der Insasse hätte auch genauso gut untertauchen können, so gewieft wie die meisten von ihnen heutzutage sind. Doch zum Schutz der Beamten fordern wir seit Jahren, dass wir derartige Kliniküberwachungen zu zweit durchführen können“, erklärt Oliver Wille von der Justizwache-Gewerkschaft Tirol und ergänzt: „Bei der Sicherheit der eigenen Leute setzt das Ministerium den Sparstift an. Das ist äußerst bedenklich und inakzeptabel.“

Für Klangschalen-Therapien in der Justizanstalt würde man hingegen genügend Wachpersonal einteilen. „Und seit rund einem Monat müssen wir auf Anraten der Volksanwaltschaft jeden Tag - und zwar von Montag bis Sonntag sowie an den Feiertagen - die Hafträume im Frauentrakt für zwei Stunden am Nachmittag öffnen, damit die Insassinnen zum Beispiel Sport betreiben können. Auch für diese Aktion werden Posten bereitgestellt“, schüttelt Wille den Kopf.

Neue Bürgerinitiative wird ins Leben gerufen
Die Gewerkschaft wird nicht müde, sich zur Wehr zu setzen und geht nun sogar noch einen Schritt weiter. Die Mitglieder arbeiten eine neue Bürgerinitiative aus. „Damit wollen wir bezwecken, dass wir aus dem Justizministerium ausgelagert und als eigener Wachkörper in das Innenministerium eingelagert werden“, präzisiert der Gewerkschafter. Rechtlich sei dieses Vorhaben möglich, ein Anwalt habe die Causa bereits geprüft. „Das wäre die beste Lösung für alle“, ist Wille überzeugt.

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