Mykola Asarow wird per internationalem Haftbefehl weltweit gesucht – der frühere Ministerpräsident der Ukraine steht in Verdacht, Milliardenwerte unterschlagen zu haben. Sein Sohn, Oleksiy (47), hatte in Wien bekannte Geschäftsfreunde und für seine Firma eine interessante Adresse: Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer war Aufsichtsratvorsitzender in Asarows „Sustainable Ukraine GmbH“, die Anschrift war ident mit Gusenbauers „Projektentwicklung & Beteiligung GmbH“.
Trotz aller aktueller Turbulenzen hat der Ex-SPÖ-Bundeskanzler seine Tätigkeit für die „Sustainable Ukraine Gemeinnützige Forschungs GmbH“ nicht erwähnt: Aufgrund einer Anklageschrift des FBI-Sonderermittlers Robert Mueller war nur seine Lobbyingtätigkeit für die Ukraine in Zusammenarbeit mit dem italienischen Ex-Premier Romano Prodi bekannt (wir berichteten).
Alfred Gusenbauer hat dazu jede Tätigkeit für den umstrittenen ukrainischen Ex-Präsidenten Viktor Janukowitsch und dessen prorussische Bewegung bestritten. Was der frühere SPÖ-Vorsitzende allerdings zugibt: Er hat Geld für eine Lobbyingtätigkeit zugunsten einer Annäherung der Ukraine an die EU erhalten.
Politskandal von ukrainischen Medien aufgedeckt
Dass die „Kyiv Post“ nun über eine weitere Lobbying-Firma berichtet, in der Gusenbauer aktiv war, dürfte ihn und seine Genossen nicht wirklich freuen: Das Unternehmen „Sustainable Ukraine GmbH“ soll im ukrainischen Wahlkampf auch eine landesweite Plakatwelle für Mykola Asarow, den Ex-Ministerpräsidenten und engen Vertrauten von Viktor Janukowitsch, finanziert haben – die ukrainischen Medien deckten 2012 diesen Politskandal auf.
Gusenbauer bestreitet prorussisches Lobbying
Gusenbauer hat bisher jede Lobbying-Aktivität für Janukowitsch oder prorussische Kräfte in der Ukraine bestritten. Ein Screenshot der Website der „Sustainable Ukraine GmbH“ macht das Halten dieser Verteidigungslinie zumindest nicht leichter: Der Ex-Kanzler wird darin als Aufsichtratschef der „Sustainable Ukraine GmbH“ genannt, der Firmensitz an der Teintfaltstraße 8 ist ident mit Gusenbauers früherer Unternehmensadresse und jener von Rechtsanwalt Leopold Specht.
Und dieser SPÖ-nahe Wiener Jurist war laut Firmenbuchnummer 355874w über die „Specht Asset Management Services GmbH“ einer der Geschäftsführer der „Sustainable“ von Oleksiy Asarow sowie auch bei der „Gusenbauer Projektentwicklung und Beteiligung GmbH“ kurz nach deren Gründung 2008 ...
Bisher hat die SPÖ-Spitze gelassen auf die Lobbying-Affäre ihres prominenten Genossen reagiert. Parteichef Christian Kern, der im Wahlkampf ebenfalls von Alfred Gusenbauer beraten worden ist, wollte noch nicht über einen Parteiausschluss reden.
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