Afghanistan-Wahl:

“Wunder”: Karzai holte 500 Prozent der Stimmen

Ausland
08.10.2009 09:21
Bei der afghanischen Präsidentschaftswahl ist nach Einschätzung der Vereinten Nationen weit massiver gefälscht worden als bisher vermutet. Dies geht aus einer UN-Statistik hervor, die die Nachrichtenagentur AP einsehen konnte. In manchen Regionen holte Amtsinhaber Karzai demnach 500 Prozent der Stimmen - was natürlich rechnerisch unmöglich und ein eindeutiges Zeichen für einen ziemlich plumpen Wahlbetrug ist.

Allein im Bezirk Paktika wurden demnach von der Kommission 193.000 Stimmen für Karzai gezählt, obwohl nach UN-Prüfungen lediglich rund 35.000 Wahlzettel abgegeben worden waren. Wenn man so will, haben sich also mehr als 500 Prozent der Wähler für Karzai entschieden - eine Mehrheit, die selbst in sozialistischen Staaten für Erstaunen gesorgt hätte. Dort lag die Zustimmung nämlich zumeist "nur" bei 99,9 Prozent.

Auch in anderen Provinzen Afghanistans war die Beteiligung offenbar deutlich geringer als von der offiziellen Wahlkommission angegeben. In der Provinz Kandahar seien wahrscheinlich weniger als 100.000 Stimmen abgegeben worden anstelle der 242.000 gezählten Stimmzettel, von denen angeblich mehr als 220.000 für Amtsinhaber Hamid Karzai ausfielen.

Endergebnis in der kommenden Woche?
Nachgezählt werden lediglich die Ergebnisse aus den Bezirken, in denen die Beteiligung bei der Wahl am 20. August angeblich bei 100 Prozent gelegen hat oder in denen einer der Kandidaten mehr als 95 Prozent der Stimmen erhalten haben soll. Nach vorläufigen Auszählungsergebnissen erreichte Karzai im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Mit der Verkündung des amtlichen Endergebnisses wird kommende Woche gerechnet.

Die Vorbereitungen für eine mögliche Neuwahl laufen bereits (siehe Infobox).

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