Lkw-Brand auf A12

Versperrte Hydranten im “sichersten Tunnel”

Österreich
08.10.2009 13:39
Als "sicherster Tunnel" Europas wird die vor kurzem eröffnete zweite Röhre des Roppener Tunnels auf der A12 bei Imst in Tirol bezeichnet. Allerdings scheinen dabei nicht alle Details zu passen: Bei einem Lkw-Brand vor der Tunneleinfahrt (Bild) konnten Helfer nicht ausreichend einschreiten, weil Zubehör für Hydranten im Tunnel fehlte. Die Asfinag entgegnet, die Hydranten seien nur für die Feuerwehr gedacht.

"Es ist dies ein Meilenstein im Sinne der Erhöhung der Verkehrssicherheit im Allgemeinen und der Tunnelsicherheit im Speziellen", sagte ASFINAG-Vorstandsdirektor Alois Schedl am 23. September bei der Eröffnung der zweiten Röhre.

Wären die aufmerksamen und hilfsbereiten Autofahrer nicht gewesen, hätte der Lkw-Brand leicht in einer Katastrophe enden können. Ein Lenker hatte den Rauch an dem italienischen Sattelzug bemerkt und die Bezirksleitstelle alarmierte, die den Tunnel sperren ließ und die Einfahrt des Fahrzeuges gerade noch verhindern konnte.

Der Lkw kam direkt vor der Röhre zu stehen. Am Sattelanhänger war an der zweiten Achse der Reifen an der linken Fahrzeugseite in Brand geraten. Fahrzeuglenker bzw. der Lkw-Fahrer konnten die Flammen vorerst mit eigenen Feuerlöschern unter Kontrolle bringen. Aufgrund der starken Hitzeentwicklung bzw. der Überhitzung der Achse loderten die Flammen jedoch immer wieder auf.

Hydrant versperrt, Schlauch passte nicht
Beim Versuch, einen in der Nähe befindlichen Hydranten zum Löschen in Betrieb zu nehmen, bemerkten die offenbar feuerwehrtechnisch sachkundigen Autolenker das Fehlen eines passenden Hydrantenschlüssels. An den versperrten Hydranten hätte sich der vorhandene Schlauch aber ohnehin nicht anschließen lassen, weil er ebenfalls nicht passte. Entsprechende Reduzierungsstücke fehlten auch.

Auch die Fahrt der Exekutive zur nächsten Nische innerhalb des Tunnels auf der Suche nach einem Hydrantenschlüssel bzw. einem Zwischenstück verlief negativ. Autofahrer und Polizisten hielten den Brand weiter mit kleinen Feuerlöschern unter Kontrolle. Erst die später eingetroffene Feuerwehr konnte das Feuer löschen.

Polizei ließ Röhre bis zu Mängelbehebung sperren
Der Vollausbau des Roppener Tunnels (bis 2010 wird noch die Bestandsröhre saniert) kostet insgesamt rund 130 Millionen Euro. Die neu eröffnete zweite Röhre sei dem modernsten Stand der Technik entsprechend ausgerüstet und verfügt laut Asfinag unter anderem über sieben Abstellnischen, 16 begehbare und sieben befahrbare Querschläge, eine "helle, freundliche, reflektierende" Tunnelwand-Beschichtung. Die Überwachung und Steuerung der Anlage erfolgt durch die zentrale Tunnelwarte St. Jakob.

Die Polizei konstatierte am Mittwoch trotzdem "schwere Sicherheitsmängel" und ließ die Röhre durch die Straßenmeisterei sperren. Der Tunnel wurde erst nach Prüfung der Mängel in den Abendstunden wieder für den Verkehr freigegeben.

"Hydranten nur für Feuerwehr"
Mehrere krone.at-Anfragen bei der Asfinag bezüglich einer Stellungnahme blieben am Donnerstag zunächst unbeantwortet. Am späten Nachmittag hieß es in einem Statement der Autobahngesellschaft, man habe sofort eine Untersuchungskommission eingerichtet. Grundsätzlich sei aber bei den Löscheinrichtungen in Tunnels zwischen Einrichtungen der Selbsthilfe (durch Autofahrer, Ersthelfer, etc.) und den Einrichtungen für die Feuerwehr zu unterscheiden.

In den Notrufnischen seien jeweils zwei Feuerlöscher bereitgestellt, in den Pannenbuchten würden sich fix montierte Wasserschläuche befinden. Die Hydranten samt Schlauchkästen seien "einzig und allein" für die Feuerwehr gedacht, die auch ihre eigenen Hydrantenschlüssel mit dabei hätte.

Im Roppener Tunnel hatten allerdings die umliegenden Feuerwehren Hydrantenschlüssel und Schlachzwischenstücke in den Schlauchkästen gefordert, was die Asfinag als "Zusatzleistung" bezeichnet. Durch einen Irrtum bei der Bestellung lagen in den Kästen "ABC-Kupplungsschlüssel", die nicht passten. Die passenden Schlüssel würden bereits am Freitag nachgerüstet, hieß es.

 

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