Pfiffe erlaubt

Spanische Fans dürfen ihren König auspfeifen

Fußball
22.07.2009 12:00
Das Auspfeifen des spanischen Königs oder der Königsfamilie ist in Spanien keine Straftat. Das hat jetzt ein Gericht in Madrid entschieden. Nach Ansicht des Richters waren die Pfiffe gegen den spanischen König Juan Carlos und Königin Sofia zu Beginn des spanischen Cupfinales im Mai keine strafbare Majestätsbeleidigung, sondern Ausdruck der Meinungsfreiheit.

Der rechtsgerichtete Verband Denaes hatte die beiden separatistischen Vereinigungen Esait und Catalunya Accio aus dem Baskenland und aus Katalonien wegen Beleidigung der spanischen Nation sowie des Königs angezeigt. Beide Straftaten können in Spanien mit bis zu fünf Jahren Gefängnis geahndet werden.

Nach Ansicht der Kläger hatten beide Vereinigungen zu den Protesten vor dem Fußballfinale des spanischen König-Cups zwischen dem baskischen Verein Atletic de Bilbao und dem katalanischen FC Barcelona aufgerufen. Sowohl im Baskenland als auch in Katalonien gibt es starke separatistische und antimonarchistische Bewegungen. Als das spanische Königspaar zu Beginn des spanischen Cupfinales die Ehrentribüne im Mestalla-Stadion in Valencia betrat, ertönte damals ein gellendes Pfeifkonzert. Tausende der überwiegend aus dem Baskenland und Katalonien angereisten Zuschauer taten ihren Protest gegen das Monarchenpaar und gegen die spanische Nationalhymne kund.

Massiver Protest gegen die Monarchie
Da die Veranstalter bereits im Vorfeld mit Protesten auf den Rängen rechneten, wurde die Nationalhymne besonders laut über die Stadionlautsprecher abgespielt. Mit einem solch massiven Protest gegen die spanische Monarchie hatte man jedoch nicht gerechnet. Gegenüber der Ehrentribüne entfalteten katalanische und baskische Separatisten zudem ein riesiges Spruchband mit der Aufschrift: "Wir sind Nationen Europas. Adieu Spanien".

Regungslose Miene beim Königspaar
Juan Carlos und Sofia ließen den Protest mit regungslosen Gesichtern über sich ergehen. Millionen von Fernsehzuschauern bekamen von all dem zunächst nichts mit. Das spanische Staatsfernsehen TVE schaltete zu Beginn der Protestpfiffe weg und zeigte den Fernsehzuschauern später eine "geschönte" Version, was den Programmdirektor den Posten kostete.

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(Bild: KMM)



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