Ekel-Brot

Tierhörner und -klauen im Mehl vermahlen

Oberösterreich
17.07.2009 10:29
Nach Kunstkäse, Schummelschinken und Garnelen-Imitaten lässt nun die Initiative Slow Food aufhorchen: Auch beim Brot sei Vorsicht geboten. Was der Kunde als Vollkornbrot wahrnimmt, ist oft teils aus hellem Weizenmehl gebacken und wird nur dunkel gefärbt. Und in Fertigbackmischungen, die von Bäckereien verwendet werden, sollen Hörner und Klauen von Tieren beigemengt sein.

Alamiert ist Barbara van Melle von Slow Food Wien über aktuelle Informationen, die sie aus der Backindustrie erhalten hat. Danach sollen für die Herstellung von Quellmehl nicht nur wie sonst üblich nur pflanzliche Zutaten verwendet werden. Statt dessen soll es auch Hersteller geben, die mit gemahlenen Hörnern und Klauen Quellmehle herstellen. In Oberösterreich sei dieses Verfahren aber sicher bei keinem Betrieb ein Thema, versichert Andreas Vollmar aus der Produktentwicklung von Backaldrin: „Quellmehle sind ein natürliches Mittel, um das Brot länger frisch zu halten. Auch ist der Teig dann maschinell besser zu verarbeiten, weil er nicht klebt.“

Großbäcker Leo Haberfellner weiß vom Einsatz von Tierhörnern und -klauen zur Quellmehlherstellung: „Ich habe mich damit aber nicht näher befasst, bei uns ist alles natürlich.“ Nicht garantieren kann Agrarlandesrat Josef Stockinger, dass bei uns keine bedenklichen Brotprodukte landen. Deshalb appelliert er an die Konsumenten: „Am besten nur Österreich-Produkte kaufen, wir halten uns ans Reinheitsgebot. Pervertierungen sind abzulehnen.“

Tipps von der Arbeiterkammer
AK-Ernährungsexpertin Rita Dornetshuber gibt Tipps, wie man den Lebensmittel-Tricksern Paroli bieten kann. Dornetshuber wird in letzter Zeit häufig mit dem Problem der Lebensmittelinhalte konfrontiert. Sie hat nicht viele gute Nachrichten für Konsumenten.

Kann man sich denn als Kunde noch gegen die Missstände bei Lebensmitteln wehren? Dornetshuber: „Schwer. Natürlich muss man versuchen, die Inhaltsstoffe auf der Packung auszumachen, aber selbst da wird oft falsch deklariert, vor allem beim Schinken. Es ist schwer, so etwas nachzuweisen.“

Oft liest man zu flüchtig. Dornetshuber: „Das auch. Genau hinschauen und sich nicht täuschen lassen: Nur weil ein lustiger Hirte mit Schafen drauf ist, muss noch kein Feta aus Schafmilch drin sein. Oft umgehen die Hersteller mit Wortkonstrukten, hier etwa ‚Käse nach Feta-Art’ oder ‚Griechischer Hirtenkäse’.“

von Jasmin Gaderer, "OÖ-Krone"
Symbolbild

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