Soronics gestorben

Trauer um Alt-Innenminister

Burgenland
26.05.2009 12:13
Der frühere Innenminister und burgenländische Landeshauptmannstellvertreter Franz Soronics ist am Montag im 89. Lebensjahr in Eisenstadt gestorben. Soronics war von 1963 bis 1968 Staatssekretär und anschließend bis 1970 Innenminister. Von 1972 bis 1977 gehörte er als Landeshauptmannstellvertreter der Burgenländischen Landesregierung an.

1998 sorgte der frühere Innenminister für innenpolitische Diskussionen: Er veröffentlichte damals einen aus seinem Privatarchiv stammenden Stapo-Akt über den früheren Bürgermeister Helmut Zilk, um diesen vom Vorwurf der Spionagetätigkeit zu entlasten. Ermittlungen wegen Verdachts des Amtsmissbrauchs und Bruch des Amtsgeheimnisses wurden in der Folge von der Justiz aufgenommen, aber bald wieder eingestellt. Auch bei der Neuauflage der Diskussion im März dieses Jahres vertrat Soronics die Einschätzung, Zilk sei kein Spion gewesen.

Seine politische Laufbahn begann Soronics zuvor in Eisenstadt als Gemeinderat und Stadtrat. 1954 wurde er zum Landesobmann des ÖAAB gewählt. 1956 entsandte ihn das Burgenland in den Bundesrat, nach der Wahl 1959 wechselte er in den Nationalrat.

In seine Amtszeit als Innenminister fielen die Studentenproteste sowie die CSSR-Krise 1968. Nach dem Wahlsieg Bruno Kreiskys im Jahr 1970 blieb Soronics zunächst im Nationalrat. 1971 zog er in die Burgenländische Landesregierung ein, ein Jahr später wurde er als Nachfolger Reinhold Polsters Landeshauptmannstellvertreter. 1978 wurde Soronics von Franz Sauerzopf als LHStv. und nach fast zehn jähriger Obmannschaft auch als ÖVP-Chef abgelöst. Von 1978 bis 1982 war er Zweiter Landtagspräsident, ehe er sich aus der aktiven Politik zurückzog.

Pröll: "War stets Brückenbauer"
ÖVP-Bundesparteiobmann Josef Pröll hat sich am Dienstag betroffen über den Tod von Soronics gezeigt. Dieser sei ein "Brückenbauer" gewesen und habe stets versucht, "das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen", meinte Pröll in einer Aussendung. Soronics sei eine "besondere Persönlichkeit" und ein "großartiger Politiker" gewesen. Er habe Österreich in den Nachkriegsjahren "maßgeblich mitgestaltet". Sein Mitgefühl gelte nun der Familie, meinte der ÖVP-Chef.

Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) würdigte Soronics als einen "Mann, der für die Sicherheit unseres Landes viel geleistet hat." Fritz Neugebauer (ÖVP), Zweiter Nationalratspräsident und ÖAAB-Bundesobmann, lobte den früheren ÖAAB-Landesobmann Soronics als "Politiker mit Format", dessen Handschlagqualität "über die Parteigrenzen hinaus bekannt" gewesen sei.

Burgenländische Politiker reagieren betroffen
Ebenfalls mit Betroffenheit reagierten Politiker im Burgenland auf das Ableben Soronics'. "Franz Soronics stand für den burgenländischen Weg des Miteinanders, er suchte stets den Konsens und hat sich herausragende Verdienste um die erfolgreiche Entwicklung unseres Heimatlandes erworben", erklärte Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) in einer Aussendung.

Soronics war "ein begeisterter Burgenländer, der sich in allen seinen Funktionen für die Anliegen seines Heimatlandes eingesetzt hat", so Landeshauptmannstellvertreter Franz Steindl (ÖVP): "Er wird eine Lücke in unserer Gesinnungsgemeinschaft hinterlassen, die sich nie wieder ganz schließen wird."

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