Wüstes Gemetzel
Knapp 1.000 getötete Zivilisten in Sri Lanka
Gestützt auf Berichte von Augenzeugen gehe er von rund 1.000 Toten aus, sagte Shanmugarajah, der im Auftrag der Regierung in dem umkämpften Gebiet im Norden der Insel arbeitet. Mehr als 1.300 Verletzte seien zur Behandlung ins Krankenhaus gekommen. Wegen fehlender Ärzte und Pfleger hätten viele von ihnen bis zum Montagmorgen nicht behandelt werden können. "Die Todesrate im Krankenhaus steigt, aber wir sind hilflos", sagte Shanmugarajah.
Keine Journalisten im Kampfgebiet
Bei einer ersten Angriffswelle in der Nacht zum Sonntag wurden den Angaben zufolge mindestens 378 Menschen getötet. Eine zweite Attacke erfolgte am Sonntagabend. Regierung und tamilische Rebellen machten sich gegenseitig für den hohen Blutzoll verantwortlich, eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist aber kaum möglich, da die Regierung Journalisten den Zutritt zur Kampfzone verwehrt.
UN: Befürchtetes "Blutbad ist Realität geworden"
Beobachter der Vereinten Nationen in Sri Lanka verurteilten den Tod der Menschen als Blutbad, das auch rund 100 Kinder das Leben gekostet habe. Die internationale Organisation habe schon lange vor einer derartigen Eskalation gewarnt, sagte UN-Sprecher Gordon Weiss am Montag. Jetzt sei "dieses Blutbad eine Realität geworden". Mehrere Menschenrechtsorganisationen, darunter Human Rights Watch und Amnesty International, riefen das größte Geberland Japan auf, die Vereinten Nationen zum Handeln zu drängen. Der Sicherheitsrat müsse sich umgehend mit dem Konflikt befassen und entsprechende Schritte unternehmen, forderten die Organisationen.
Heuer bereits 6.500 Zivilisten getötet
Im Kampfgebiet leben schätzungsweise 50.000 tamilische Flüchtlinge. Nach UN-Angaben wurden bei der Offensive gegen die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) allein in den ersten drei Monaten des Jahres fast 6.500 Zivilpersonen getötet. Die Regierung und Menschenrechtsorganisationen werfen den LTTE vor, die Menschen als Schutzschilde zu missbrauchen.
Katastrophale humanitäre Lage
Die Hilfsorganisation Malteser International erklärte am Montag in Köln, die hygienischen Zustände in den überfüllten Flüchtlingslagern seien katastrophal und müssten dringend verbessert werden. "Dafür benötigen wir finanzielle Unterstützung", sagte Sri-Lanka-Referent Jürgen Clemens. Caritas International gab unterdessen den Tod eines Fahrers der lokalen Caritas bekannt. Der 26-Jährige sei am Freitag in der sogenannten Sicherheitszone getötet worden, die Zivilpersonen als Zufluchtsgebiet dienen soll.
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