Ob er ein "Ausnahmetalent" ist, kann der Kogler nach eigenen Worten "selbst nicht beurteilen". Nach dem Abschluss des Bachelor-Studiums im November strebt Marian Kogler nun den Master-Abschluss in "Computational Intelligence" an - und zwar voraussichtlich "Ende 2009, Anfang 2010". Doch mit Prognosen ist der 16-Jährige grundsätzlich vorsichtig, wie der gebürtige Wiener meinte. Konkrete Pläne für seine Zukunft gibt es noch keine, "fürs weitere will ich erst einmal im wissenschaftlichen Bereich bleiben".
Zusätzlich arbeitet er als Tutor für die Fakultät für Informatik und studiert "Sprachwissenschaften" an der Universität Wien. Der Hochbegabte erledigte in zwei Jahren Parallelbetrieb Matura und Studium. Nur ein Jahr nach Schulabschluss war das Bachelorstudium in Mindestzeit erledigt.
Außergewöhnliche Fähigkeiten früh erkannt
Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten wurden bereits früh erkannt: Bei einer Fernsehsendung über hochbegabte Kinder entdeckten seine Eltern - der Vater ist Schriftsteller, die Mutter Verwaltungsangestellte in einem Krankenhaus - viele Parallelen zu ihrem Sohn. Ein IQ-Test im Alter von drei Jahren habe die Vermutung bestätigt, hieß es. Der Sohn konnte mit zweieinhalb Jahren schon lesen, ab drei schreiben und bereits dreistellige Zahlen addieren und subtrahieren.
Zwei Schulklassen übersprungen
Der Hochbegabte wurde mit fünf Jahren eingeschult und übersprang die dritte Klasse. Im Alter von acht Jahren war Kogler schon am Gymnasium, wo er ebenfalls die dritte Klasse überging. Schon damals nahm er an Schulstunden der oberen Jahrgänge teil, so etwa in der zweiten Klasse am Informatikunterricht der sechsten Klasse.
Mit 13 Jahren außerordentlicher Student
Nachdem sein damaliger Klassenvorstand festgestellt hatte, dass sich der junge Mann öfters langweilte, machte er ihn auf das Programm "SchülerInnen an die Uni" aufmerksam. Beim Österreichischen Zentrum für Begabtenförderung und -forschung (ÖZBF) sah man allerdings noch rechtliche Hürden für den Besuch einer Uni. Kogler wandte sich selbst an das Rektorat der TU Wien. Nach einer Prüfung startete der 13-Jährige seine akademische Karriere als außerordentlicher Student an der TU Wien.
Frühe Uni-Karriere war "ziemlich stressige Zeit"
Seine frühe Uni-Karriere - parallel zur Matura - bezeichnete Kogler als "ziemlich stressige Zeit", unterstützt haben ihn vor allem die Schule sowie die TU Wien. Die Schule fand Sonderregelungen für Koglers Abwesenheit, es wurden Freistellungen ausgesprochen, das Fehlen im Unterricht wurde durch Feststellungsprüfungen oder durch extra Schularbeiten kompensiert. An der TU Wien musste er über eine Sonderregelung ab dem zweiten Semester keine Studiengebühren zahlen.
Kaum öffentliche Unterstützung - viel Eigeninitiative
Abgesehen vom Gebührenerlass erhielt Kogler keine öffentlichen Unterstützungen. So war etwa jener finanzielle Unterstützung, die ursprünglich bis zum Sommersemester 2005 für Schüler zur Studienförderung bestanden hatte, vom Unterrichtsministerium gestrichen worden. Für Studienbeihilfe und Stipendien bestand als außerordentlicher Student kein Anspruch.
"Mehr Klarheit über rechtliche Lage"
Rückblickend sieht sich Kogler nur dahingehend als "Pionier", dass er zu einem so frühen Zeitpunkt den Bachelor abschloss. "Neben der Schule studieren tun auch einige andere." Grundsätzlich würde er sich wünschen, dass heute "mehr Klarheit über die rechtliche Lage" herrscht, wer in welchem Alter studieren darf. Das Österreichische Zentrum für Begabtenförderung und -forschung hatte damals laut Kogler Bedenken, da man davon ausging, dass ein Studium nicht unter 15 Jahren aufgenommen werden könnte. Man empfahl ihm, sich mit einem Schreiben direkt an die TU Wien zu richten. Der Weg war erfolgreich, doch geprägt von viel Eigeninitiative.
"Ein echter Vollblut-Informatiker"
Koglers Professor Gerald Futschek vom TU-Institut für Softwaretechnik und interaktive Systeme, Mentor des Ausnahmetalents und Betreuer seiner Bachelorarbeit, ist von der raschen Aufnahmefähigkeit, dem umfassenden Verständnis und der unglaublichen Eigeninitiative seines Mentee beeindruckt. Er sei "ein echter Vollblut-Informatiker". Der Vizerektor für Lehre der TU Wien, Adalbert Prechtl, sieht in Kogler "ein leuchtendes Beispiel".
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