Schnelles Urteil

30 Monate Haft für Säure-Attentäter in Wels

Oberösterreich
29.10.2008 12:51
Der Angeklagte im Prozess um das Säure-Attentat auf einen oberösterreichischen Politiker hat am Mittwoch im Landesgericht Wels überraschend ein Geständnis abgelegt. Der 49-Jährige bekannte sich bis auf einen in allen Punkten schuldig und fasste 30 Monaten Haft, davon zehn Monate unbedingt, aus. Das Urteil ist rechtskräftig.

Am 7. März dieses Jahres hatte der 61-jährige SPÖ-Landtagsabgeordnete und ehemalige Bürgermeister von Weißkirchen, Rudolf Prinz, ein mit Buttersäure gefülltes Paket erhalten. Zwei weitere Sendungen an ÖVP-Kommunalpolitiker und zwei an Verwaltungsmitarbeiter konnte die Polizei rechtzeitig abfangen.

Am 9. März klickten bei dem 49-jährigen Angeklagten die Handschellen. Als Motiv stellte sich heraus, dass den Adressaten ein Denkzettel verpasst werden sollte, weil sie für nicht aufgegangene Grundstücksspekulationen des Beschuldigten verantwortlich seien.

Zahlreiche Anklagepunkte - auch Frau betrogen
Die Anklage warf ihm Körperverletzung, Sachbeschädigung, schwere Nötigung, schweren Betrug und Brandstiftung vor - bis zu zehn Jahre Haft wären möglich gewesen. Der 49-Jährige ist nicht nur für die Säure-Sendungen verantwortlich, sondern soll auch Feuer gelegt oder versucht haben, diese legen zu lassen, um Versicherungssummen zu kassieren. Zudem habe er einer Frau mit dem Versprechen, sie zu heiraten, mehr als 327.000 Euro herausgelockt. Das Geld muss er ihr in den kommenden eineinhalb Jahren überweisen. Der 49-Jährige stritt einzig ab, sein eigenes Haus angezündet zu haben.

Bayern zum Versenden der Pakete gezwungen
Zudem soll er einen Bayern mit der Drohung, dass er ihm ansonsten Russen schicke, dazu veranlasst haben, die Pakete zu versenden. Weiters hätte der Deutsche - er wird gesondert verfolgt - bei einer weiteren Person 100.000 Euro unter Gewaltanwendung eintreiben sollen.

Der Angeklagte nahm das Urteil an - es ist demnach bereits rechtskräftig.

Prinz ist "enttäuscht"
Der SPÖ-Politiker Rudolf Prinz zeigte sich über das Urteil im Prozess nach einem Säure-Attentat auf seine Person "sehr enttäuscht". Er befürchte eine "große Versuchung" für Trittbrettfahrer. Schadenersatzansprüche hat Prinz keine gestellt, weil er mit der Familie des Verurteilten "nichts mehr zu haben will".

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