150.000 Euro

Provinz Bozen zahlt Ötzi-Entdecker Finderlohn

Ausland
26.09.2008 20:22
Seit 15 Jahren läuft der Prozess "Ötzi-Entdecker vs. Südtirol" - jetzt ist offenbar ein Ende in Sicht. Wie der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder am Freitag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Rom mitteilte, sei die Provinz Bozen bereit, Ötzi-Entdecker Helmut Simon einen Finderlohn in der Höhe von 150.000 Euro zu bezahlen. Das sehe eine Einigung mit dem Nürnberger Anwalt Georg J. Rudolph vor, der die Familie Simon vertrete, so Durnwalder. Außerdem werde Bozen sich in gewissem Umfang an den Verfahrenskosten beteiligen.

Bisher hatte die Provinz Bozen der Simon-Witwe lediglich 50.000 Euro zahlen wollen, was diese als zu niedrig ablehnte. Helmut Simon hatte die Gletschermumie Ötzi vor 17 Jahren in den Ötztaler Alpen entdeckt. Er hatte den Prozess angestrengt, die Hinterbliebenen führten ihn hauptsächlich wegen der Verfahrenskosten weiter. Sollte Südtirol nicht zur Übernahme der Prozesskosten bereit sein, müsse der Betrag etwas höher ausfallen, hatte der Anwalt der Familie gemeint.

Nach eigenen Angaben hat sich der Anwalt bei mehreren Gesprächen schon im vergangenen Sommer mit dem Südtiroler Landeshauptmann auf eine außergerichtliche Einigung verständigt. "Wir sind uns einig, das juristische Kriegsbeil zu begraben", sagte Rudolph. Durnwalder habe zugesichert, der Witwe des Ötzi-Finders einen Entdecker-Lohn in sechsstelliger Höhe zu bezahlen.

Entdecker-Nachkommen wollen Anteil am "Ötzi-Boom"
Der Nürnberger Anwalt begründete seine Finderlohn-Forderung mit den hohen Einnahmen, die in Südtirol mit der Vermarktung der Gletschermumie erwirtschaftet würden. "Südtirol ist eine wohlhabende Provinz. Da kann sie auch mal die Nachfahren jenes Mannes finanziell unterstützen, der mit dem Fund die Voraussetzungen für den Ötzi-Boom geschaffen hat", sagte Rudolph. Allein das Ötzi-Museum in Bozen habe acht bis neun Millionen Euro gekostet. Es locke jährlich zahllose Touristen an.

"Psychische Belastung sehr groß"
Simon hatte Ötzi vor 17 Jahren bei einer Bergwanderung in den Ötztaler Alpen entdeckt. Später hatte er neben der Anerkennung als Finder der Gletschermumie auch einen Finderlohn gefordert und dabei mehrere italienische Gerichte bemüht. Der Fall sollte demnächst vor dem Kassationsgericht in Rom verhandelt werden. Der Anwalt der Simon-Witwe hatte in der Vergangenheit wiederholt Interesse an einer gütlichen Einigung über den Finderlohn bekundet. "Die psychische und emotionale Belastung für meine Mandantin ist sehr groß", hatte Rudolph bereits vor zwei Jahren erklärt. Helmut Simon war im Oktober 2004 im Alter von 67 Jahren bei einer Bergwanderung in den österreichischen Alpen ums Leben gekommen.

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