"Die sind maskiert ins Geschäft gestürmt. Einer hat mir die Pistole an den Kopf gesetzt, die anderen haben sofort die Vitrine leer geräumt. Zum Glück war meine Frau nicht im Geschäft", schilderte der Juwelier-Inhaber. Einschüchtern ließ er sich von den brutalen Serben aber nicht. So konnte er sogar den Alarmknopf aktivieren und damit die Polizei alarmieren. Ein Landsmann aus der Türkei kam schließlich dem Juwelier zu Hilfe, die Verdächtigen flüchteten aus dem Schmuckgeschäft und rasten mit Autos davon.
"Wir haben sie völlig überrascht"
Kurz darauf konnten Cobra-Beamte zwei der Verdächtigen in einem der Fluchtautos auf der Friedensbrücke festnehmen, die anderen vier vor und in einer Wohnung in der Liechtensteinstraße am Alsergrund. "Sie haben nicht damit gerechnet. Wir haben sie völlig überrascht", sagte Oberst Hannes Gulnbrein, Leiter des EKO Cobra Wien.
Bei den sechs Festgenommen handelt es sich laut Polizei um vier unmittelbar Tatbeteiligte sowie zwei mutmaßliche Logistiker, die das Vorgehen der Bande koordiniert haben dürften und in Wien leben.
Überfall geschah während Überwachung
Die Bande war bereits seit Freitag von Ermittlern observiert worden - laut Oberstleutnant Robert Klug vom Landeskriminalamt war einem der Verdächtigen bei der Organisation eines Fluchtautos ein nicht näher erläuterter Fehler unterlaufen, wodurch die Beamten ihn selbst, seinen Aufenthaltsort sowie das Fahrzeug, das er benutzte, ausforschen konnten. So gerieten die Männer ins Visier der Ermittler.
Am Samstag wurde die Observation von der zuständigen Gruppe des Bundeskriminalamts fortgesetzt. Als deutlich wurde, dass ein Überfall unmittelbar bevorstand, wurde das EKO Cobra Wien hinzugezogen. Doch die Räuber agierten zu schnell, sodass der Überfall in der Wallensteinstraße 25 selbst nicht verhindert werden konnte, wie Gulnbrein schilderte. Zudem wäre ein Zugriff für alle Beteiligten zu gefährlich gewesen.
Überfälle auf fünf weitere Juweliere in Wien
Neben dem Überfall vom Samstag dürften der Bande zwei Coups bei einem Juwelier in der Ennsgasse in der Leopoldstadt im Februar und März, ein Überfall auf einen Preziosenhändler in der Floridsdorfer Brünner Straße im Mai und ein weiterer auf ein Schmuckgeschäft in der Jägerstraße in der Brigittenau Mitte Juli zuzuordnen sein, so Klug (siehe Infobox). Die Ermittler machen in diesem Zusammenhang vor allem den sehr ähnlichen Modus Operandi in all diesen Fällen geltend. Die Überfälle liefen sehr schnell ab. Getarnt waren die Täter in der Regel mit Staubschutzmasken, dazu hatten sie eine Pistole dabei. Die Vitrinen wurden mit Hämmern zerschlagen.
Zudem deutet die Nationalität der mutmaßlichen Täter - laut Polizei haben alle serbische Wurzeln - auf eine Verbindung zu der weltweit operierenden, aus Montenegro und Serbien stammenden "Pink Panther"-Bande oder zur nach einer serbischen Stadt benannten "Cacak-Connection" hin.
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