Warten auf den Thron

Happy Birthday, Charles! Prinz feiert seinen 65er

Adabei
14.11.2013 10:12
Der nächste König von Großbritannien wird ein Pensionist sein. Prinz Charles, seit mehr als 61 Jahren Thronfolger, hat am Donnerstag das Pensionsalter erreicht - der älteste Sohn der Queen ist 65 Jahre alt. In einem Lebensabschnitt, in dem andere sich zur Ruhe setzen, wird es für Charles nach einem bisher ohnehin bewegten Leben noch einmal richtig spannend.

Doch was schenkt man einem künftigen König, der alles hat außer den Thron? Für Prinz Charles' Gattin Camilla ist das eine Herausforderung, wie sie jetzt verriet. Charles sei "der am schwierigsten zu beschenkende Mensch auf der Welt", sagte die Herzogin während einer Indienreise.

"Ich bemühe mich ewig, etwas für ihn zu finden, das wirklich toll ist, und dann sagt er nur: 'Oh, vielen Dank'", so Camilla. Dieses Jahr habe sie ihm etwas aus Porzellan gekauft, näheres wollte sie nicht verraten. Insgesamt feiere Charles sehr gerne seinen Geburtstag, lege aber selten seine Arbeit zur Seite. Seinen 65. beging er während seiner Reise nach Indien und Sri Lanka und hatte offizielle Termine wahrzunehmen.

Keine Eile mit der Thronbesteigung
Denn Charles' Mutter Queen Elizabeth II., im Alter von 87 Jahren nicht mehr uneingeschränkt bei Kräften, überträgt ihm mehr und mehr ihrer Aufgaben. So wird Charles am Tag nach seinem Geburtstag in Sri Lanka erstmals der Versammlung der Commonwealth-Staaten vorsitzen - einem Überbleibsel aus alten Glanzzeiten des British Empire.

Nach dem Tod der Königin wird der 21. Prince of Wales den Thron besteigen - seine Pensionsansprüche aus seiner Zeit beim Militär wird er dem Vernehmen nach einer gemeinnützigen Einrichtung für ältere Menschen spenden. Eilig hat es Charles dabei aber offensichtlich nicht - auch wenn er schon am 6. Februar 1952 zum Thronfolger wurde und mit über 61 Jahren den längsten Wartestand auf die Krone in der britischen Monarchiegeschichte erduldet.

Ein Vertrauter offenbarte jüngst, Charles empfinde den Thron eher als "Gefängnis", weil er dann zu politischer Neutralität verpflichtet wäre und nicht mehr so laut über seine politischen und gesellschaftlichen Herzensangelegenheiten nachdenken dürfte. Der Palast sah sich umgehend zu einer Klarstellung genötigt.

Briten werden mit Charles nur langsam warm
Die Briten werden mit ihrem künftigen Monarchen nur langsam warm. Charles, von seinen Eltern Elizabeth und Prinz Philip noch streng konservativ und strikt nach den Regeln des Hofes auf Privatschulen und Internaten erzogen, gilt als ein wenig unnahbar, hölzern, manche finden ihn seltsam. In seinen Büchern und den gefürchteten handschriftlichen Notizen an Regierungsmitglieder vertritt er Ansichten, die nicht unbedingt der Mehrheitsmeinung auf der Insel entsprechen. Charles hat früh beschlossen, nicht sein Leben mit Ordensverleihungen zu vertrödeln - er will sich einmischen und Probleme ansprechen.

Doch will ein Volk, das in sein Parlament nur einen einzigen Abgeordneten der grünen Partei wählt, einen König, der sich für nachhaltiges Wirtschaften und den Kampf gegen den Klimawandel einsetzt? Wollen die Briten einen Biobauern als Staatsoberhaupt, der umweltfreundlich angebaute Erdäpfel feilbietet und sich mit dem Finanzamt über die Steuerlast streitet? Die Umfragen sind inzwischen wieder günstig für den Thronfolger. Derzeit wollen mehr Briten Charles als nächsten Monarchen haben als seinen ältesten Sohn Prinz William (31).

Ehe-Aus stellte Thronfolger infrage
Deutlich mehr als seine politische Haltung hatte seine gescheiterte Ehe mit Prinzessin Diana den Thronfolger infrage gestellt. Charles hatte die damals 19-Jährige in einer weltweit per Fernsehen übertragenen Märchenhochzeit im Jahr 1981 geehelicht, Diana schenkte ihm seine Söhne William und Harry. Nur kurze Zeit nach der Trauung in der St.-Paul's-Kathedrale betrog er sie mit seiner Dauer-Geliebten und späteren zweiten Ehefrau, Camilla Parker-Bowles.

Charles log öffentlich über die außereheliche Beziehung, die er damals als "rein freundschaftlich" darstellte. Das mochten die Untertanen nicht. Außerdem konnte kaum einer verstehen, warum er die glamouröse Diana gegen seine damals als "Rottweiler" verschriene Camilla eintauschte. Als dann noch die legendären Tonbandmitschnitte auftauchten, die offenbarten, dass Charles gerne Camillas "Tampon" sein wollte, war es um die Seriosität und das Image des Thronfolgers erst einmal geschehen.

Es bedurfte einer jahrelangen akribisch ausgefeilten Imagekampagne seitens Charles' Büro im Londoner Clarence House, um das Image des Prinzen wieder ins Lot zu bringen. Inzwischen scheinen die Briten und Charles ihren Frieden gefunden zu haben. "Ich habe dieses seltsame Gefühl seit Jahren, eigentlich solange ich mich erinnern kann, dass ich immer heilen will, Dinge besser machen", sagte Charles jüngst dem US-Magazin "Time", dem er anlässlich seines 65. Geburtstag Einblicke in sein Leben gewährte - ein Bekenntnis zum Pflichtbewusstsein, das schon seiner Mutter half.

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(Bild: kmm)



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