"Es ist eine Erbkrankheit, an der Katharina leidet, ihre Zwillingsschwester nicht", weiß Erika Gruber, die Mutter der 19-jährigen Jungköchin. "Das Problem ist, dass Aplasie nicht als Krankheit anerkannt ist." Und das bedeutet, dass es für die Krankenkasse keine Pflicht gibt, die Behandlung zu zahlen.
Dabei hatte die junge Frau seit frühester Kindheit böse zu leiden: Wegen der fehlenden Zähne hatte sie Sprach- und Kauprobleme, dazu kamen seelische Nöte, weil sie auch gehänselt wurde und häufig Außenseiterin war.
Kiefer neu aufgebaut
Erst eine Operation in der Kieferchirurgie der Salzburger Uni-Klinik brachte erste Hilfe: Da wurde Katharinas Kiefer neu aufgebaut und so verstärkt, dass auch Implantate und Brücken halten. Sie könnte also ein vollständiges Gebiss bekommen und erstmals in ihrem Leben ein perfektes Lächeln zeigen.
Volksanwalt rollt Fall neu auf
Aber es blieb vorerst beim "könnte". Denn dieses neue Gebiss kostet rund 14.000 Euro – und das übersteigt die Mittel der Familie aus Schwarzach bei weitem. Aber in der Krankenkasse blitzte Frau Gruber mit dem Wunsch auf Unterstützung vorerst ab. Verzweifelt suchte sie Hilfe bei Volksanwalt Peter Kostelka – und er rollte den Fall völlig neu auf.
Krankenkasse sagt Unterstützung zu
Mit Erfolg: Harald Seiss als Direktor des Salzburger Gebietskrankenkasse sicherte Katharina zu, dass sie von der Kasse 11.000 Euro Unterstützung bekommt, damit sie sich endlich ein makelloses Gebiss anfertigen lassen kann. "Wir nützen dabei alle Töpfe, die wir für freiwillige Unterstützung haben", sagte Seiss der "Krone".
Die letzte Sitzung, die ein paar Extra-Euros bringen soll, ist Ende April. Frau Gruber: "Ungerecht, dass man in so einem schweren Fall um Hilfe kämpfen muss. Bei Trinkern und Fettleibigkeit geht es automatisch, weil beides als offizielle Krankheit gilt..."
von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung
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