"Krone"-Interview

Bronx oder Heimat? “Lehen ist Stadtteil, der sich entwickelt”

Salzburg
25.03.2011 13:07
Lehen hat bald 17.000 Einwohner, die Meinungen über den größten Stadtteil Salzburgs sind geteilt. Die einen sehen ihn sozusagen als Bronx der Hauptstadt, andere als ihre geliebte Heimat. Die "Krone" hat mit einem waschechten Lehener über sein geliebtes Zuhause gesprochen. Ernst Flatscher lebt seit 1956 hier.

"Krone": Herr Flatscher, Sie waren von 1999 bis 2009 Gemeinderat und sind ein echter Lehener. Wie sehen Sie "ihren " Stadtteil?
Ernst Flatscher: Lehen, das ist für mich seit 1956 Heimat. Meine Eltern sind mit mir hierher gezogen. Selbst als ich im Ausland gearbeitet habe, habe ich die Wohnung nie aufgegeben und seit 15 Jahren wohne ich wieder in Lehen…

"Krone": Lehen hat viele Schimpfnamen bekommen. "Glasscherbenviertel ", "Bronx ", "Betonvorstadt " – zu Recht?
Flatscher: Nun, der Stadtteil war wirklich einmal Betonvorstadt, denn in den 60er-Jahren wurden hier viele Wohnungen gebaut. Aber es wurde auch mitgedacht. Viele Parks entstanden, viel Grün war zu sehen. Als echter Lehener, der die Entwicklung über Jahrzehnte verfolgt hat, lasse ich die Schimpfnamen nicht gelten. Das ist nämlich ein Stadtteil, der sich positiv entwickelt.

"Krone": Was ist anders geworden?
Flatscher: Lehen ist eine Schulstadt, aber auch eine kulturell reiche Gegend, ein Wohnstadtteil und In- und Ausländer gehen aufeinander zu. Das ist doch schön.

"Krone": Als Stadtrat haben Sie damals die Zuständigkeit für Lehen und Itzling übernommen, warum?
Flatscher: Weil das unsere Arbeiterstadtteile sind. Es gab viel zu tun und das wollte ich anpacken.

"Krone": Was ist herausgekommen?
Flatscher: Mit viel privatem Engagement und der Mithilfe vieler Lehener entstand das Ärztezentrum (siehe Bild) mit 13 Fachärzten. Vorher gab es eine Augenärztin und die wollte bald in Pension gehen. Für die Obdachlosen und Armen entstand die Wärmestube. Im Jänner gaben wir dort 1.070 Mahlzeiten aus. Wir haben den aktiven Kunst- und Kulturverein 'Art Forum Lehen' gegründet. Die Neue Mitte Lehen ist eine hervorragende Idee der Stadt gewesen, auch die Wohnungen am Stadtwerkeareal und das Seniorenheim. Nur die Ignaz Harrer-Straße ist nach wie vor eine Rennstrecke. Sie durchschneidet den Stadtteil, dabei war sie mal so etwas wie die Mariahilfer Straße in Wien. Und das könnte sie mit den richtigen Maßnahmen wieder werden.

von Melanie Hutter, Kronen Zeitung

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