"Krone"-Stadt-Guide

Wien Inside: Die “Krone” in der Kanalisation

Österreich
26.09.2015 17:00
Es ist eng, es ist nass, es ist finster: Wer durch einen schmalen Schacht in Wiens Kanäle hinabsteigt, darf keine Platzangst haben. Denn unten angekommen, möchte man am liebsten gleich wieder hinauf: Viele Kanäle sind nur gut einen Meter hoch und 70 Zentimeter breit - von aufrechtem Stehen also keine Rede.

Hier unten gluckert nicht nur das Wasser von Bächen, sondern auch das Abwasser sämtlicher Haushalte - oberschenkelhohe Gummistiefel sind Pflicht. Wer glaubt, was man beim Klo hinunterspült, tritt nie wieder ans Tageslicht, der irrt: Fleißige Kanalarbeiter stehen meterweit unter der Stadt und schaufeln alles, was im eng verschachtelten Kanalisationssystem Wiens hängen bleibt, wieder nach oben.

"Schwemmen" und "Fassen"
Vorgegangen wird in zwei Schritten: Händisches oder maschinelles "Schwemmen" und "Fassen". Vorstellen kann man sich das so: Erst wird alles aus den engen Kanälen per Hand weitergeschoben, in größeren Kanälen erledigt dies die Düse eines Hochdruckwagens.

Dann wird "gefasst". Die Mitarbeiter von Wien Kanal lassen einen Kübel durch den Schacht, in den das Material geschaufelt, hochgezogen und mit einem Lkw abtransportiert wird. "Über Essensreste freuen sich die Ratten. Besonders gefährlich ist es aber, wenn Leute Rasierklingen hinunterspülen", erzählt Kanalarbeiter Marcel. "Auch Fett ist problematisch, das legt sich in den Kanälen an und rinnt nicht weiter", so Oberaufseher Thomas Majewski. Der eine oder andere sollte sich künftig also zweimal überlegen, was er ins Klo kippt.

Die Kanalisation in Zahlen

  • 2400 Kilometer lang ist Wiens Kanalnetz.
  • 99,7 Prozent aller Haushalte sind an das städtische Kanalnetz angeschlossen.
  • 16 Tonnen Ablagerungen werden täglich aus den Kanälen entfernt.
  • 201 Milliarden Liter Abwasser flossen letztes Jahr durch das öffentliche Kanalnetz.
  • 10 Kilometer öffentliche Kanäle wurden 2014 neu gebaut.

Kostenloses von Wien Kanal
Die Dritter-Mann-Tour, eine Führung durch Wiens Unterwelt, ist vielen ein Begriff. Wien Kanal bietet zudem auch kostenlose Services an: Auf www.kanis.at können sich Interessierte das Wiener Kanalnetz im Detail ansehen.

Wichtig ist, bei den Jungen ein Bewusstsein für die Umwelt zu schaffen. Deshalb gibt's kostenloses Kasperltheater in Kindergärten und Schulstunden mit "Karl, dem Kanalarbeiter". Infos dazu finden Sie hier.

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